Gewerkschaft droht mit Ausweitung der Streiks in Deutschland

Vor dem für morgen angekündigten Großstreik in Deutschland, von dem auch der Flug- und der Bahnverkehr in Österreich und anderen Ländern stark betroffen sein werden, droht die Gewerkschaft ver.di mit weiteren Maßnahmen.

Man sei zu einem umfassenden Arbeitskampf in der Lage, wenn die Forderungen der Gewerkschaft nicht erfüllt würden, sagte ver.di-Chef Frank Werneke der „Bild am Sonntag“. Einen unbefristeten Streik im öffentlichen Dienst wünsche sich niemand.

Der 24-stündige Warnstreik beginnt um 00.00 Uhr (MESZ). Sowohl der Bahn- und Busverkehr als auch Flughäfen sollen bundesweit zu großen Teilen lahmgelegt werden. Betroffen sind auch der Schiffsverkehr und Autobahnen sowie der öffentliche Personennahverkehr in mehreren Bundesländern.

Auswirkungen auch in Österreich

Auch in Österreich wird der Streik Auswirkungen haben. So sind alle Zugsverbindungen über das deutsche Eck betroffen. Ein Pendelverkehr im Zweistundentakt wird eingerichtet. Fahrten können bis zu drei Stunden länger dauern. Züge von und nach Deutschland werden kurzgeführt oder fallen aus.

Auch viele Flugverbindungen mit dem Nachbarland werden ausfallen. Schweizer Flughäfen und die Schweizer Bundesbahnen (SBB) haben unterdessen davon abgeraten, morgen nach Deutschland zu reisen.

Flughafen München bereits bestreikt

In München wird der zweitgrößte deutsche Flughafen schon heute bestreikt, wie eine ver.di-Sprecherin sagte. Beschäftigte des Bodenpersonals, etwa von der Sicherheitskontrolle und der Gepäckabfertigung, hätten die Arbeit niedergelegt.

Eine Airport-Sprecherin sagte, alle regulären Starts und Landungen seien gestrichen, es gebe nur Ambulanz- und Notfallflüge. An beiden Tagen fallen damit alle ursprünglich geplanten gut 1.500 Verbindungen aus.

Bis zu zwölf Prozent mehr Lohn gefordert

Die Eisenbahngewerkschaft EVG verhandelt für rund 230.000 Beschäftigte bei 50 Bahn- und Busunternehmen, für die sie zwölf Prozent mehr Lohn, mindestens aber 650 Euro im Monat mehr will.

Ver.di verhandelt für die etwa 2,5 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen, unter anderem auch für die Beschäftigten des Nahverkehrs und auf Flughäfen. Die Gewerkschaft fordert 10,5 Prozent mehr, mindestens aber 500 Euro monatlich. Die nächste Verhandlungsrunde ist von morgen bis Mittwoch in Potsdam geplant.