Publizist Erwin Riess verstorben

Der österreichische Schriftsteller, Politikwissenschaftler und Behindertenaktivist Erwin Riess ist im Alter von 65 Jahren verstorben, wie aus seinem engsten Umfeld bekanntwurde. Er verfasste Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher und Prosa.

Erwin Riess
C.Stadler/Bwag; CC-BY-SA-4.0

Zuletzt veröffentlichte er „Herr Groll und die Wölfe von Salzburg“, den neunten Teil seiner Groll-Krimiserie im Salzburger Otto-Müller-Verlag. Im Theater wurde 2016 die „Loibl-Saga“ vom Klagenfurter Ensemble aufgeführt, ein Stück über das Konzentrationslager Loibl.

Engagement für Menschen mit Behinderung

Riess, seit einem Rückenmarkstumor 1983 selbst Rollstuhlfahrer, engagierte sich zeit seines Lebens für Menschen mit Behinderung, unter anderem als wissenschaftlicher Referent für behindertengerechtes Bauen im Wirtschaftsministerium und bei EUCREA, dem europäischen Netzwerk für Kreativität von und für Personen mit Behinderung.

Als Publizist schrieb er regelmäßig Texte für so unterschiedliche Medien wie „Die Presse“, „konkret“, „Junge Welt“ und den „Augustin“. Seine Theaterstücke (wie etwa „Herr Grillparzer fasst sich ein Herz und fährt mit einem Donaudampfer ans Schwarze Meer“) wurden in Wien uraufgeführt.

„Unkorrumpierbare Stimme in der Linken“

Riess’ literarische Figur Herr Groll ließ er als einen der ersten Ermittler im Rollstuhl in den Krimis Verbrechen aufdecken. Wie seine Essays zeichnen sich seine Romane durch Gesellschaftskritik und scharfen Witz aus.

Der Schriftsteller Richard Schuberth würdigte Riess in einem Nachruf auf Facebook als „eine entschiedene und unkorrumpierbare Stimme in der Linken. Die Ununterscheidbarkeit seiner Stimme wird und soll bald schmerzlich zu spüren sein.“