650 Geflüchtete in Kalabrien gelandet

Die starke Migrationsbewegung in Richtung Italien hält an. In der Nacht auf heute landeten 650 Geflüchtete im Hafen Roccella Jonica in der süditalienischen Region Kalabrien. Die meisten von ihnen stammen aus Ägypten, mehrere sind minderjährig. Sie erreichten die Küste an Bord eines großen Fischerbootes, das sich wieder entfernte, berichteten italienische Medien.

In Kalabrien war am 26. Februar ein Fischkutter an den Felsen zerschellt. Mindestens 91 Menschen kamen ums Leben, zehn weitere werden noch vermisst. 80 Personen konnten sich retten. Bei den Opfern handelt es sich hauptsächlich um Menschen aus Afghanistan, Pakistan und dem Iran.

Der Bürgermeister der süditalienischen Insel Lampedusa, Filippo Minnino, forderte eine gemeinsame europäische Mission im Mittelmeer. „Europa und Italien müssen sich bewusst werden, dass im Mittelmeer Notstand herrscht. Es sterben weiterhin Frauen, Kinder und Männer“, sagte der Politiker.

Von Banksy finanziertes Schiff festgesetzt

Gleichzeitig wurde das vom britischen Künstler Banksy finanzierte Rettungsschiff „Louise Michel“ in Lampedusa festgesetzt. Das Schiff soll gegen die neuen Regeln für NGO-Schiffe, die im Mittelmeer Such- und Rettungsaktionen durchführen, verstoßen haben.

Die tunesische Küstenwache hatte nach eigenen Angaben gestern zwei Boote mit 74 Menschen an Bord an der Überfahrt nach Italien gehindert. 23 Geflüchtete aus verschiedenen afrikanischen Ländern, die illegal über die algerische Grenze nach Tunesien eingewandert waren, wurden festgenommen, teilte die tunesische Küstenwache auf Facebook mit.

Salvini sieht koordinierte Strategie

Der italienische Vizepremier und Chef der rechtspopulistischen Regierungspartei Lega, Matteo Salvini, ortete unterdessen eine koordinierte Strategie von Menschenhändlern hinter der Migrationswelle in Richtung Italien. „Offenkundig ist ein Angriff der Kriminalität gegen Italien im Gange“, sagte Salvini bei einer Wahlveranstaltung in Triest heute.