Angriff auf TV-Gebäude in Tirana: Wachmann getötet

Unbekannte Täter haben in der Nacht auf heute ein Fernsehgebäude in der albanischen Hauptstadt Tirana mit Schusswaffen angegriffen und dabei einen Wachmann getötet. Der 60-Jährige erlag noch auf dem Weg ins Krankenhaus seinen Verletzungen, berichteten albanische Medien unter Berufung auf die Polizei. Ziel des Angriffs war der Sitz des Fernsehunternehmens Top Channel.

Gebäude des Senders „Top Channel“ in Tirana
APA/AFP/Adnan Beci

Laut den Berichten kamen die Angreifer mit einem Geländewagen herangefahren und feuerten aus halbautomatischen Schusswaffen auf den Eingangsbereich des Gebäudes. Den Wachmann trafen die Schüsse in seiner Pförtnerloge. Das Motiv der Gewalttat ist noch unklar. Noch in derselben Nacht fanden die Behörden das ausgebrannte Wrack des Tatfahrzeugs.

Top Channel gilt als der führende Fernsehsender in albanischer Sprache. Seine Programme werden nicht nur in Albanien gesendet, sondern auch im benachbarten Kosovo, wo gleichfalls ethnische Albaner leben.

Van der Bellen verurteilt bei Besuch Tat

Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich bei seinem Besuch in Albanien zutiefst schockiert über den Angriff. „Ich verurteile den bewaffneten Angriff auf das Gebäude eines großen albanischen Fernsehsenders auf das Schärfste und möchte den Angehörigen des getöteten Wachmanns mein tief empfundenes Beileid aussprechen“, sagte Van der Bellen bei einer Rede im albanischen Parlament.

Er hoffe, dass die Hintergründe für die „verabscheuungswürdige Tat“ schnell aufgeklärt und die Täter zur Rechenschaft gezogen werden, so der Bundespräsident. Der Bundespräsident hält sich seit gestern gemeinsam mit Justizministerin Alma Zadic (Grüne) und einer großen Wirtschaftsdelegation in Tirana auf. Es ist die erste Station einer viertägigen Westbalkan-Reise.

Nach einem Gespräch mit seinem albanischen Amtskollegen Bajram Begaj sagte der Präsident, man wolle „Albanien motivieren und ermutigen, die notwendigen Reformen“ gerade im Bereich Grundrechte, Rechtsstaatlichkeit und Justiz fortzusetzen.