EU-Spitze flog im Privatjet zu Klimakonferenzen

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und EU-Ratspräsident Charles Michel sind im Dezember im Privatjet zur Klimakonferenz geflogen, zeigen aktuelle Recherchen des Magazins „Politico“ (Onlineausgabe). Klimaschutz-EU-Kommissar Frans Timmermanns hingegen kam mit einem Linienflugzeug ins ägyptische Scharm al-Scheich.

Ein Privatjet stößt rund zwei Tonnen umweltschädliches CO2 pro Stunde aus. Der Flug nach Ägypten und zurück dauerte je fünf Stunden. Ein durchschnittlicher EU-Bürger stößt ungefähr sieben Tonnen CO2 in einem ganzen Jahr aus.

72 von 90 Flügen im Privatjet

Die Daten, die „Politico“ vorliegen, zeigen, dass Michel bei seinen Dienstreisen sehr oft auf Privatjets zurückgreift. Seit Beginn seiner Amtszeit als EU-Ratspräsident im Jahr 2019 flog er 90-mal – davon 72-mal mit dem Privatjet. Schon zur Klimakonferenz im schottischen Glasgow 2021 nützte Michel einen Privatjet. Zur Klimakonferenz in Ägypten lud er von der Leyen ein mitzufliegen.

Dadurch sei CO2 eingespart worden, sagte ein Sprecher Michels gegenüber „Politico“. Zudem habe Michel einen sehr engen Terminkalender, ein Privatjet sei die einzige Option für diesen Fall gewesen. Grundsätzlich gebe es die Bemühung, Linienflüge zu nehmen.

Nehammer mietete Jet für Bulgarien-Reise

Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) argumentierte mit terminlichen Gründen, als er kürzlich mit einem gemieteten Jet nach Bulgarien flog. Der Trip dauerte einen Tag und kostete mehr als 22.000 Euro für den Transport – etwa zehnmal mehr als ein Linienflug.

Das berichtete der „Standard“ unter Berufung auf eine Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) reiste mit seiner Delegation im Linienflugzeug nach Bulgarien und mit Flugkosten von knapp 2.600 Euro entsprechend billiger.