Polen will ukrainische Getreideimporte begrenzen

Polen will die Einfuhr ukrainischen Getreides deutlich verringern. „Wir fordern den Einsatz aller ordnungspolitischen Instrumente – Quoten, Zölle –, die die Einfuhr ukrainischen Getreides nach Polen begrenzen oder blockieren“, sagte Ministerpräsident Mateusz Morawiecki heute in Richtung der Europäischen Union.

Die Importe aus der Ukraine würden den polnischen Getreidemarkt destabilisieren. Eigentlich fördert der Westen gerade im Zuge der russischen Invasion ukrainische Getreideexporte, die zu den wichtigen Einnahmequellen des Landes gehören. Die Ukraine ist einer der weltweit größten Getreideexporteure.

Erst vor rund zehn Tagen hatten Russland und die Ukraine das von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Getreideabkommen verlängert. Es sieht vor, dass die Ukraine trotz des Krieges durch Korridore im teilweise von der russischen Flotte kontrollierten Schwarzen Meer Getreide verschiffen kann. Große Mengen des Agrarproduktes kann die Ukraine nur über den Seeweg exportieren. Die Ausfuhrmöglichkeiten per Lkw oder Bahn sind begrenzt.

Blockaden in Bulgarien

Bulgarische Getreideproduzenten verschärften unterdessen ihre Proteste gegen zollfreie Agrarimporte aus der Ukraine durch Blockaden von Grenzübergängen nach Rumänien. Mit Dutzenden Landwirtschaftsmaschinen blockierten Getreideerzeuger aus dem ganzen Land für zwei Stunden die Zufahrtsstraße zur Donaubrücke nach Rumänien bei der bulgarischen Stadt Russe.

„Wir sind hier, weil Brüssel unsere Stimme nicht hört“, sagte ein Vertreter des südbulgarischen Thrakischen Verbands der Getreideproduzenten, Radoslaw Hristow, während der Blockade. Die bulgarischen Getreideproduzenten fordern seit Wochen, dass die viel preisgünstigeren Importe von Agrarerzeugnissen aus der Ukraine – etwa von Weizen und Sonnenblumenkernen – eingestellt werden. Allein die Verluste durch nicht abgesetzte Sonnenblumenkerne beliefen sich Erzeugerangaben zufolge auf umgerechnet gut 400 Millionen Euro.