Ecuador: Amtsenthebungsverfahren gegen Lasso steht

Das Verfassungsgericht von Ecuador hat den Weg für ein Amtsenthebungsverfahren gegen den rechtsgerichteten Präsidenten Guillermo Lasso frei gemacht. Die „Anklage gegen den Präsidenten wegen mutmaßlicher Veruntreuung (…) wird zugelassen“, teilte das oberste Gericht heute mit.

Der ecuadorianische Präsident Guillermo Lasso
APA/AFP/Federico Parra

Die Onlinezeitung La Posta hatte ein mutmaßliches Korruptionssystem für die Vergabe von Posten im öffentlichen Dienst aufgedeckt, bei dem Lassos Schwager eine zentrale Rolle spielen soll. Die Opposition im Parlament glaubt, dass Lasso von dem System gewusst und nichts dagegen unternommen habe. In den Skandal sollen weitere Personen verwickelt sein, die Lasso persönlich nahestehen.

Lasso muss nun dem von der Opposition dominierten Kongress Beweise zu seiner Verteidigung vorlegen. Bei einer Zweidrittelmehrheit seiner Kritiker wird er des Amtes enthoben. Lasso, der Ecuador seit 2021 regiert, weist die Vorwürfe als haltlos zurück und wirft Parlamentariern vor, seine Regierung „destabilisieren“ zu wollen.

Ein früherer Antrag gegen den im Land zunehmend unbeliebten Lasso im Juni 2022 scheiterte an der zu niedrigen Anzahl der Abgeordneten, die für eine Amtsenthebung stimmten. Damals stand Lasso nach Protesten indigener Gruppen gegen steigende Lebenshaltungskosten, bei denen sechs Menschen ums Leben kamen und mehr als 600 verletzt wurden, schwer unter Druck. Zwischen 1997 und 2005 wurden bereits drei ecuadorianische Präsidenten gestürzt.