Krankenstände im Handel: GPA und AK weisen Vorwurf zurück

Die Gewerkschaft GPA und die Arbeiterkammer (AK) weisen die Klage des Handels über einen großen Anstieg der Kurzzeitkrankenstände zurück und sehen darin einen Generalverdacht. Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will hatte gestern eine deutliche Zunahme an kurzen Krankenständen zwischen einem und drei Tagen beklagt und eine Abschaffung der telefonischen Krankmeldung gefordert.

„Abgesehen davon, dass diese Möglichkeit ohnehin nur noch eingeschränkt existiert, ist dieser Generalverdacht entschieden zurückzuweisen. Wir hören im Gegenteil vermehrt von Fällen, wo Beschäftigte krank zur Arbeit gehen, um ihre KollegInnen nicht im Stich zu lassen“, so GPA-Vorsitzende Barbara Teiber heute laut einer Aussendung.

Auch die AK übte Kritik. Man wisse aus einer Befragung, dass 90 Prozent der Beschäftigten krank arbeiten gehen, sagte AK-Direktorin Silvia Hruska-Frank. Dass der Handelsverband die Beschäftigten unter Generalverdacht stelle krankzufeiern, weil Kurzzeitkrankenstände zugenommen haben, ist aus Sicht der AK nicht akzeptabel. „Eine Branche, die händeringend Personal sucht, ist nicht gut beraten, ihre Beschäftigten derart zu diskreditieren“, so Hruska-Frank.

Die Zahl der Krankenstände ist im vergangenen Jahr nach den Ausnahmejahren 2020 und 2021 deutlich gestiegen, gab die Österreichische Gesundheitskasse kürzlich bekannt. Mit mehr als sechs Millionen Krankenstandsfällen war es auch im Vergleich zu 2018 (5,0 Mio. Fälle) und 2019 (5,1 Mio.) ein Plus von etwa 20 Prozent.

In absoluten Zahlen seien damit auch die Kurzzeitkrankenstände gestiegen, nicht aber prozentuell, sagte ÖGK-Sprecherin Marie-Theres Egyed laut „Salzburger Nachrichten“.