Türkei-Beben: Nahrungsmittelproduktion ging stark zurück

Die verheerenden Erdbeben im Februar haben die Nahrungsmittelproduktion in der Türkei laut UNO hart getroffen. Ersten Untersuchungen zufolge deute sich ein Verlust von 20 Prozent an, teilte die Welternährungsorganisation (FAO) gestern mit.

Am 6. Februar hatten zwei Beben der Stärke 7,7 und 7,6 den Südosten der Türkei und Nordsyrien erschüttert. In der Folge starben mehr als 56.000 Menschen. Allein in der Türkei wurden mehr als 300.000 Gebäude zerstört sowie stark oder mittelstark beschädigt. Genaue Zahlen über die Situation in Syrien sind kaum verfügbar.

„Prekäre Situation“

Die Beben hätten Ernten und Lagereinrichtungen getroffen, wichtige Viehzuchtregionen zerstört und viele Tiere verletzt. Die Maul- und Klauenseuche sei zu einem größeren Risiko geworden, zudem hätten sich die Bedingungen in der Tierhaltung verschlechtert. Auch weil Arbeitskräfte knapp seien, sei ein Großteil der Produktion zum Erliegen gekommen. „Diese prekäre Situation gibt Anlass zu weiterer Besorgnis, da die Sommererntesaison näher rückt“, warnte die FAO. Landwirtinnen und Landwirte müssten dringend mit Düngemitteln und Saatgut unterstützt werden.

Die in der Türkei betroffene Region sei bekannt unter dem Namen „fruchtbarer Halbmond“. Von dort stammten fast 15 Prozent des landwirtschaftlichen Bruttoinlandsprodukts. Zudem kämen 20 Prozent der türkischen Agrarlebensmittelexporte aus der Region. In der Landwirtschaft seien Schäden etwa an Geräten und Infrastruktur in Höhe von 1,3 Mrd. US-Dollar entstanden. Die Verluste zum Beispiel durch Einbußen bei gelagertem Getreide würden etwa 5,1 Milliarden US-Dollar betragen.

Ein Drittel der Bevölkerung in den am stärksten betroffenen Provinzen lebe in ländlichen Gebieten und sei auf die Landwirtschaft für ihren Lebensunterhalt angewiesen, hieß es seitens der FAO. Ergebnisse für Nordsyrien will die UNO-Organisation in Kürze veröffentlichen.