„Ocean Viking“ nahm vor Libyen 92 Geflüchtete an Bord

Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ der französischen Hilfsorganisation SOS Mediterranee hat bei einem Einsatz im Mittelmeer vor der Küste Libyens 92 Menschen in Seenot an Bord genommen.

Die Menschen seien gestern Nachmittag aus einem „überladenen und luftleeren“ Schlauchboot gerettet worden, teilte SOS Mediterranee auf Twitter mit. Unter den Geretteten seien neun Frauen und etwa 40 unbegleitete Minderjährige.

Verbrennungen und andere Verletzungen

Einige der Geretteten litten unter Verbrennungen durch Treibstoff und anderen Verletzungen. Die Menschen würden von SOS Mediterranee und einem Team des Roten Kreuzes versorgt. Mehrere Gerettete mussten demnach auf Tragen transportiert und mit Wärmedecken versorgt werden.

Die italienischen Behörden hätten die „Ocean Viking“ angewiesen, den Hafen im – rund 830 Kilometer entfernten – süditalienischen Salerno anzufahren. Da die Wettervorhersagen auf schlechtere Bedingungen hinwiesen, befürchtet SOS Mediterranee, dass „die recht lange Überfahrt den fragilen Zustand der Geretteten beeinträchtigen wird“.

Vorwürfe an Italiens Regierung

Anfang Jänner hatten mehrere im Mittelmeer tätige Hilfsorganisationen der von der ultrarechten Premierministerin Giorgia Meloni geführten italienischen Regierung Behinderung von Seenotrettungen vorgeworfen.

Sie verwiesen auf ein Dekret, wonach ein Rettungsschiff einen ihm zugewiesenen Hafen unverzüglich anzulaufen habe. Zudem sei es inzwischen üblich, den Schiffen weit entfernte Häfen zuzuweisen.