Trotz Spannungen: China und Japan bauen Dialog aus

Trotz großer Differenzen wollen Japan und China ihren Dialog und die Zusammenarbeit ausbauen. Beim ersten Besuch eines japanischen Außenministers in China seit mehr als drei Jahren äußerten Yoshimasa Hayashi und sein neuer chinesischer Amtskollege Qin Gang heute in Peking die Hoffnung, Schwierigkeiten überwinden und stabile Beziehungen aufbauen zu können. Beide sprachen die Meinungsverschiedenheiten offen an.

Das Verhältnis ist angespannt. Japan betrachtet China zunehmend als Bedrohung und rückt näher an die USA. „Angesichts von Widersprüchen und Differenzen helfen Blockbildung, Geschrei und Druck nicht, die Probleme zu lösen, sondern werden nur die Entfremdung vertiefen“, sagte Qin in einem offensichtlichen Hinweis auf das Bündnis Japans mit den USA.

Die Visite von Hayashi war der erste Besuch eines japanischen Außenministers in China seit Ende 2019. Es war auch das erste persönliche Gespräch der Außenminister beider Länder seit 2020.

Festnahme und Ukraine-Krieg als Streitpunkte

Vor dem Gipfel der Gruppe der sieben großen Industrienationen (G-7) im Mai im japanischen Hiroshima äußerte Qin die Hoffnung, dass Japan „den Ton und die Richtung des Treffens richtig bestimmt“. Die kommunistische Führung befürchtet, dass sich das G-7-Treffen auch gegen China richten könnte. Den USA und seinen Verbündeten wird unterstellt, den Aufstieg der zweitgrößten Volkswirtschaft in der Welt bremsen zu wollen.

Der chinesische Außenminister bekräftigte Kritik an den Plänen Japans, Kühlwasser aus dem havarierten Atommeiler in Fukushima in den Pazifik einleiten zu wollen. Die Beziehungen sind auch wegen der Meinungsverschiedenheiten über die chinesischen Territorialansprüche im Ostchinesischen Meer, die enge Kooperation Japans mit den USA und den Ausbau des japanischen Militärs angespannt.

Hayashi protestierte in den Gesprächen auch gegen die Festnahme eines Mitarbeiters des japanischen Pharmazieunternehmens Astellas unter Spionagevorwürfen in China und forderte seine umgehende Freilassung. Bei der Diskussion über den russischen Angriffskrieg in der Ukraine forderte Hayashi, China solle eine „verantwortungsvolle Rolle“ spielen, um auf Frieden hinzuarbeiten, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.