Regentropfen auf Palmkätzchen
AP/Winfried Rothermel
Osterwetter

Winter kehrt in Karwoche zurück

Der Winter gibt sich noch nicht geschlagen. In der Karwoche setzt sich in Österreich Luft aus dem hohen Norden Europas fest, es wird kälter als in den Weihnachtsfeiertagen. Die Nächte werden frostig, was zu Schäden in der Landwirtschaft führen kann, etwa bei den Marillen. Zu den Osterfeiertagen geht es mit den Temperaturen wahrscheinlich langsam aufwärts.

Wintermantel statt Übergangsjacke, Eiskratzen statt Eisschlecken, und die Heizung muss auch noch einmal aufgedreht werden. Die Frühlingsgefühle werden in der Karwoche in die Schranken gewiesen. Die Osterferien verlaufen sogar kälter als die letzten Weihnachtsferien.

Die Weihnachtsferien waren außergewöhnlich mild und laut GeoSphere Austria so schneearm wie noch nie, seit es Aufzeichnungen gibt. 16 Grad wurden am Heiligen Abend gemessen, am Neujahrstag sogar knapp 20 Grad. So hohe Temperaturen werden in den Osterferien nicht erreicht. Im Gegenteil, es kühlt deutlich ab.

Zehn Grad kälter als normal

Die Wetterumstellung hat schon am Palmsonntag mit dem Durchzug einer Regenfront begonnen. Dahinter flutet am Montag ungewöhnlich kalte Luft Österreich, sie kommt direkt aus Skandinavien. Die Temperaturen bleiben am Montag meist schon deutlich unter der Zehngradmarke, rund 15 Grad wären Anfang April in den Landeshauptstädten eigentlich normal. Bei lebhaftem bis kräftigem Nordwind fühlt sich die Luft durch den Windchill-Effekt noch frischer an.

Besonders kalt ist es am Montag schon auf den Bergen. In 2.000 Meter Höhe hat es mancherorts nur minus zehn Grad, so etwa am Dachstein und am Schneeberg. In den Skigebieten gibt es auch etwas Neuschnee. Für die Skiurlauberinnen und -urlauber ist die Schneelage auf den Bergen derzeit besser als zu Weihnachten. So liegen am Galzig im Arlberggebiet knapp zwei Meter Schnee, zu Weihnachten war es nicht einmal ein Meter. Am Dienstag hat es in 2.000 Meter Höhe in der Früh sogar nur minus 15 Grad.

Drei frostige Nächte in ganz Österreich

Problematisch wird die Kälte für viele Pflanzen, insbesondere für die Obstbäume. Die Nächte auf Dienstag, Mittwoch und Gründonnerstag werden auch in tiefen Lagen überall in Österreich frostig. Örtlich sind unter minus fünf Grad zu erwarten, wenn der Himmel aufklart und der Wind vorübergehend nachlässt. Auch tagsüber bleibt es bis einschließlich Donnerstag kalt mit Temperaturen nur im einstelligen Plusbereich.

Die Entwicklung der Pflanzen ist aufgrund des warmen März weit vorangeschritten, die Marille ist mittlerweile weitgehend verblüht und andere Obstsorten haben auch schon begonnen auszutreiben. „Die Fruchtstände der Marille sind nach der Blüte besonders empfindlich, schon leichte Minusgrade können daher problematisch sein“, sagte Rosemarie Wilhelm von der Landwirtschaftskammer Steiermark.

Schäden für Obst befürchtet

Große Sorgen bereite der angekündigte Frost auch den burgenländischen Obstbäuerinnen und Obstbauern, heißt es von der dortigen Landwirtschaftskammer, vor allem weil es mehrere Frostnächte werden. Neben den Marillen sind auch für Kirschen, Erdbeeren, Äpfel, Birnen und Zwetschken Minusgrade in der jetzigen Entwicklung nicht von Vorteil.

Blühende Marillenbäume in der Wachau
IMAGO/Imago Stock&people
Der Frost der nächsten Tage könnte den Obstbäumen zusetzen

Apfel und Birne sind in manchen Regionen schon in beginnender Blüte oder im Ballonstadium. Diese Kulturen kann man frostberegnen, sofern eine Beregnung installiert und genügend Wasser vorhanden ist. Das sei bei ca. 80 Prozent der Kernobstanlagen in Niederösterreich der Fall, heißt es von der Landwirtschaftskammer.

Bei den Marillen hat in Niederösterreich schon der Frost vergangene Woche zu Schäden geführt, vor allem im Weinviertel, aber auch stellenweise in der Wachau, so Manfred Weinhappel von der Landwirtschaftskammer Niederösterreich. Minus sieben Grad wurden beispielsweise in Mistelbach gemessen. Im Weinviertel werde sich wohl keine Durchschnittsernte mehr ausgehen, so der Fachmann.

Ab Karfreitag leichte Milderung

Abgesehen von den tiefen Temperaturen und dem unangenehmen Wind bringen die nächsten Tage eine Mischung aus Wolken und Sonne, wobei es im Süden am längsten sonnig ist. Einzelne Schnee- und Regenschauer können mitmischen, viele sind es aber bis Gründonnerstag nicht. Die meiste Zeit ist es trocken.

Generell mehr werden die Wolken zum Karfreitag hin, es kündigen sich dann Niederschläge an. Vorübergehend kann es dabei bis ins Flachland schneien, dann steigt die Schneefallgrenze und es regnet. Denn mit den Temperaturen geht es langsam nach oben, und das Frostrisiko in den Nächten nimmt wieder ab.

Für Ostern kündigen sich dann immerhin Höchstwerte um oder leicht über zehn Grad an, für die Jahreszeit ist das aber immer noch unterdurchschnittlich. Ob der Osterhase sein Nest im Freien verstecken kann oder ob es regnet, das lässt sich noch nicht beurteilen. Die aktuellen Wettermodelle rechnen jedenfalls mit der Möglichkeit für Regen.

Auch in vielen Nachbarländern kühl

In weiten Teilen Europas bringt die Karwoche kühles Wetter für die Jahreszeit, denn die kalte Luft aus Skandinavien strömt auch beispielsweise nach Italien und bis auf die Balkan-Halbinsel. So hat es in Rom in den nächsten Tagen nur maximal 15 Grad, in Venedig und Split gar nur um die zehn Grad an den Nachmittagen. In Berlin kommen die Temperaturen in der ersten Wochenhälfte kaum über fünf Grad hinaus, ab Gründonnerstag wird es dann milder.

Wer den Sommer in der Karwoche sucht, findet ihn auf der Iberischen Halbinsel. So werden es in Portugal und Spanien jeden Tag über 25 Grad, an manchen Tagen zwischen Lissabon und Sevilla sogar an die 30 Grad. Aber auch im östlichen Mittelmeerraum schaut im Lauf der Woche vorübergehend der Sommer vorbei. So sind am Karsamstag in Kreta mit Scirocco, dem Wind aus der Sahara, deutlich über 25 Grad möglich, am Ostersonntag dann auch in Zypern.