Widersprüchliche Angaben zu Bachmut

Von ukrainischer wie russischer Seite widersprüchliche Angaben gibt es zur Lage in der seit Monaten heftig umkämpften Stadt Bachmut. Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, behauptete heute im Onlinedienst Telegram, die heftig umkämpfte ostukrainische Stadt Bachmut „im rechtlichen Sinne“ eingenommen zu haben, ohne genauer zu erklären, was er damit meint.

Prigoschin zufolge konzentrierte sich die ukrainische Armee „auf die westlichen Gebiete“. Nach seinen Angaben war das Verwaltungsgebäude der Stadt unter russischer Kontrolle. In einem Video zu dem Telegram-Beitrag ist der Wagner-Chef zu sehen, wie er eine russische Flagge mit der Aufschrift zu Ehren des russischen Militärbloggers Wladlen Tatarski hält, der am Sonntag bei einem Bombenanschlag in einem Cafe in St. Petersburg getötet worden war.

Selenskyj: Lage „schwierig“

Die ukrainische Armee gab unterdessen an, die Stadt in der Ostukraine weiterhin zu „halten“. „Der Feind hat seinen Angriff auf Bachmut nicht eingestellt. Die ukrainischen Verteidiger halten die Stadt jedoch tapfer, indem sie zahlreiche feindliche Angriffe abwehren“, teilte der ukrainische Generalstab Sonntagabend auf seiner Facebook-Seite mit – wenige Stunden vor der Erklärung Prigoschins.

Die Lage in der Region „ist immer noch sehr angespannt“, erklärte ihrerseits die ukrainische Vizeverteidigungsministerin Ganna Maliar. Moskau versuche, „nicht nur die Wagner-Kämpfer, sondern auch professionelle Fallschirmjägereinheiten“ einzusetzen. In seiner täglichen Videoansprache räumte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine „schwierige“ Lage in Bachmut ein. Die Angaben beider Seiten können nicht unabhängig überprüft werden.

Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der einjährigen russischen Offensive in der Ukraine. Die vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählende Stadt ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen. Die Stadt in der Industrieregion Donbas hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten mittlerweile für beide Seiten eine hohe symbolische Bedeutung erlangt.