Teuerung trifft in Armut lebende Familien besonders hart

368.000 Kinder und Jugendliche sind laut Daten der Statistik Austria von 2021 von Armut und Ausgrenzung betroffen. Die Teuerung und der Winter sorgten für zusätzliche Verschärfung. Eine Befragung von Volkshilfe und Gesundheit Österreich GmbH (GÖG) unter mehr als 100 armutsbetroffenen Eltern zeigt nun auf, dass viele der Familien in ungesunden Wohnverhältnissen leben und teils wegen der Kälte in der eigenen Wohnung Schutz im öffentlichen Raum suchen, etwa in Einkaufszentren.

„Der Winter der Teuerung, wie wir ihn nennen, ist besonders dramatisch gewesen“, erläuterte Andrea Schmidt von der GÖG als eine der Studienautorinnen. Die Inflationsrate des Vorjahres betrug 8,6 Prozent, die Preise für Haushaltsenergie sind mit 37 Prozent im Vergleich zu 2021 besonders stark gestiegen, berichtete die Leiterin des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit der GÖG in einem Pressegespräch.

58 Prozent der im Februar und März interviewten Eltern gaben an, dass sie aufgrund der steigenden Heizkosten andere Bedürfnisse ihrer Kinder – wie Freizeitaktivitäten, Kleidung und auch Essen – einschränken. Befragt wurden 103 Eltern von insgesamt 202 Kindern unter elf Jahren, die in dem Projekt „Existenzsicherung für armutsbetroffene und armutsgefährdete Kinder und Jugendliche in der Pandemie“ der Volkshilfe Österreich betreut werden, das rund 500 Haushalte umfasst.

Die Studie ist damit nicht repräsentativ für die Bevölkerungsgruppe. Diese sei schwer zu befragen, weil es teils Sprachbarrieren gibt oder die Betroffenen nicht teilnehmen wollen, erläuterte Mitautorin Hanna Lichtenberger aus dem Forschungsteam „Kinderarmut Abschaffen“ der Volkshilfe Österreich. Die wissenschaftliche Analyse zeichnet dennoch ein Bild von „tatsächlich armutsbetroffen Familien“ mit nachgewiesenen niedrigen Einkommen, erläuterte Ernest Aigner von der GÖG.