Israel: Sorge vor neuen Spannungen nach Unruhen

Inmitten des muslimischen Fastenmonats Ramadan und kurz vor Beginn des jüdischen Pessachfests hat es in der Al-Aksa-Moschee auf dem Tempelberg in Jerusalem gewaltsame Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei gegeben. Die Polizei nahm nach Angaben von heute mehr als 350 Menschen fest. Die im Gazastreifen herrschende Hamas verurteilte den Einsatz als „beispielloses Verbrechen“. Aus dem Gazastreifen wurden Raketen auf Israel abgefeuert, Israel reagierte mit Luftangriffen.

Die israelische Polizei teilte mit, sie sei in die Moschee eingedrungen, um „Unruhestifter“ zu vertreiben, die „Feuerwerkskörper, Stöcke und Steine“ in das Gotteshaus gebracht hätten. Die Eindringlinge hätten sich nach dem Abendgebet in der Moschee verbarrikadiert und „zu Hass und Gewalt aufstachelnde Parolen“ gerufen.

Nach „zahlreichen“ erfolglosen Versuchen, sie über Gespräche zum Verlassen der Moschee zu bewegen, sei die Polizei „gezwungen“ gewesen, die Moschee zu betreten, um das Morgengebet zu ermöglichen. Dabei seien Beamte mit Steinen beworfen und Feuerwerkskörper gezündet worden, erklärte die israelische Polizei.

Gegenseitige Angriffe

Jordanien, das die Moschee verwaltet, verurteilte ihre „Erstürmung“ und forderte die israelischen Einsatzkräfte auf, sich „sofort“ von dem Gelände zurückzuziehen. Auch die Arabische Liga, Saudi-Arabien und Ägypten verurteilten den Polizeieinsatz in der Moschee.

Israels rechtsextremer Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir lobte die israelische Polizei hingegen für ihr „schnelles und entschlossenes Handeln“.

Nach dem Bekanntwerden der Vorfälle in der Moschee wurden noch in der Nacht mehrere Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel abgefeuert. Als Reaktion auf die Raketenangriffe sei Infrastruktur der Hamas im Gazastreifen angegriffen worden.

UNO und USA alarmiert

Die USA und die UNO zeigten sich schockiert über die gewaltsamen Zusammenstöße. „Wir sind äußerst besorgt über die anhaltende Gewalt, und wir rufen alle Seiten auf, eine weitere Eskalation zu vermeiden“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby.

Israelis und Palästinenser müssten zusammenarbeiten, „um diese Spannung zu deeskalieren“, fügte Kirby hinzu. Es müsse wieder Ruhe hergestellt werden.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres reagierte nach Angaben seines Sprechers Stephane Dujarric „schockiert und entsetzt“ auf die Bilder von israelischen Polizisten, die in der Moschee auf Palästinenser einschlagen. Die Gewalt sei besonders schockierend, weil sie sich zu einer Zeit ereigne, „die Juden, Christen und Muslimen heilig“ sei und eine „Zeit des Friedens und der Gewaltfreiheit“ sein sollte.