UNO-Sitzung: Eklat um russische Kinderrechtsbeauftragte

Bei einer von Russland angesetzten Sitzung des UNO-Sicherheitsrats zur Ukraine haben die Vertreter mehrerer Länder den Saal verlassen, als die mit einem internationalen Haftbefehl gesuchte russische Kinderrechtsbeauftragte per Video zugeschaltet wurde. Als Maria Lwowa-Belowa gestern auf dem Bildschirm erschien und eine „Diskreditierungskampagne“ gegen ihr Land anprangerte, verließen die Vertreter der USA, Großbritanniens, Maltas und Albaniens den Raum.

Die ukrainischen Behörden werfen Russland vor, seit Kriegsbeginn vor mehr als einem Jahr mehr als 16.000 ukrainische Kinder verschleppt zu haben. Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) hatte wegen der Verschleppung der Kinder Mitte März Haftbefehle gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin und Lwowa-Belowa erlassen.

Russland gibt an, die ukrainischen Kinder vor den Kämpfen „gerettet“ zu haben und Maßnahmen zu ergreifen, um sie wieder mit ihren Familien zusammenzuführen.

Die britische UNO-Delegation setzte nach eigenen Angaben durch, dass die Sitzung nicht auf der UNO-Website übertragen wurde. Etwa 50 Länder, darunter neben den USA und Großbritannien auch Deutschland und die Ukraine, warfen Russland in einer gemeinsamen Erklärung vor, „seine Befugnisse und Privilegien als ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates zu missbrauchen“, um Desinformationen über die „weitverbreiteten Entführungen und illegalen Zwangsumsiedlungen Tausender ukrainischer Kinder zu verbreiten“.