Starship-Rakete auf Feld
IMAGO/UPI Photo/Spacex
Weltgrößte Rakete

Starship vor erstem Flug ins All

Rund drei Jahre nach der Vorstellung des Starship-Projekts durch Elon Musk soll das größte Raumfahrzeug, das bisher gebaut wurde, in Kürze erstmals Richtung All abheben. SpaceX plant in wenigen Tagen den ersten Probestart und rund eine Woche später dann auch den ersten Testflug. Das teilte das von Musk gegründete Raumfahrtunternehmen am Donnerstag (Ortszeit) in Texas mit.

„Das Team arbeitet auf einen Probestart (…) nächste Woche hin, auf den eine Woche später der erste (…) Testflug folgen soll“, die nötige Genehmigung vorausgesetzt, heißt es dazu von SpaceX auf dem von Musk im Oktober übernommenen Kurznachrichtendienst Twitter. Noch ausständig ist demnach noch grünes Licht von der US-Luftfahrtbehörde Federal Aviation Administration (FAA).

Erst im Februar waren bei einem Test auf der Raketenbasis Boca Chica erstmals fast alle Triebwerke der ersten Stufe der Starship-Rakete erfolgreich gezündet worden. SpaceX-Gründer Musk erklärte daraufhin, die in dem Test 31 gezündeten Triebwerke seien „genug, um die Umlaufbahn zu erreichen“.

Wie SpaceX auf Twitter nahelegt, steht Musks Rakete bereits auf dem Startplatz. Die Rakete besteht aus zwei Stufen, konkret aus der auf den Namen Booster Super Heavy getauften Antriebseinheit und dem eigentlichen Starship, das auch als Raumschiff dienen soll. Zusammengebaut ist die Rakete beachtliche 120 Meter hoch.

Starship-Rakete beim Fliegen
SpaceX
Einmal im Betrieb, soll das Starship zunächst Menschen zum Mond und dann zum Mars bringen

Explosion nach erster Landung

Abseits der Größe und der damit verbundenen Möglichkeit, auch große Lasten zu transportieren, ist die von SpaceX verfolgte Wiederverwendbarkeit aller Raketenbestandteile ein weiteres zentrales Element vom Starship-Programm. Erklärtes Ziel ist eine deutliche Reduktion der Kosten für den Betrieb von Raumfahrzeugen.

SpaceX meldete im Mai 2021 die erstmals gelungene Landung eines Starship-Prototyps. Kurz darauf sorgte aber auch die Explosion der Rakete für Schlagzeilen. Es handelte sich um die dritte Explosion innerhalb weniger Monate – dennoch zeigte sich Musk weiter überzeugt, dass die Starship-Rakete schon bald „sicher genug“ für den Transport von Menschen sei.

Private Mondumrundung mit Milliardär und Künstlern

Seit dem vergangenen Jahr versucht SpaceX nun sein Raumschiff erstmals in die Umlaufbahn zu bringen. Musk hatte Anfang des Jahres zunächst einen Start im Februar bzw. März in den Raum gestellt – machte das aber gleichzeitig vom weiteren Testverlauf abhängig. Der Zeitplan wurde, vorausgesetzt der angekündigte Testflug findet auch statt, nur knapp verfehlt.

Noch für heuer ist dann auch eine erste private Weltraummission geplant. Der japanische Milliardär Yusaku Maezawa kündigte unlängst an, zusammen mit acht Künstlern mit einem Starship den Mond umrunden zu wollen. Der Mond ist dann auch Ziel einer gemeinsam mit der NASA verfolgten Mission.

Zentrale Rolle für NASA-Mondprogramm

Die US-Weltraumbehörde NASA plant derzeit, Starship frühestens 2025 als Landemodul im Rahmen ihres „Artemis“-Programms einzusetzen. Die Starship-Rakete ist deutlich größer und stärker als die NASA-Rakete SLS, mit der die Raumfahrtbehörde ab 2024 Astronauten in die Umlaufbahn um den Mond bringen will.

Die Orion bei der Landung
AP/NASA/Kim Shiflett
Nach mehreren Wochen im All kehrte im Dezember die unbemannte „Orion“-Kapsel der NASA-Mondmission „Artemis 1“ auf die Erde zurück

Der Starship-Einsatz ist den NASA-Plänen zufolge vom Verlauf der „Artemis II“-Mission abhängig. Nach der im Dezember mit der Rückkehr einer noch unbemannten „Orion“-Raumkapsel zur Erde beendeten „Artemis I“-Mission steht nun eine bemannte Mondumrundung an. Beim nächsten Schritt geht es dann darum, mit dem Starship wieder Astronauten auf den Mond zu bringen.

Die bisher letzten Menschen hatte die NASA 1972 mit der „Apollo 17“-Mission auf den Mond gebracht. Insgesamt brachten die USA als bisher einziges Land mit den „Apollo“-Missionen zwischen 1969 und 1972 zwölf Astronauten auf den Mond.

Raumanzüge stehen bereit

„Artemis III“ werde NASA-Angaben zufolge wesentlich komplexer sein und das SLS-„Orion“-System mit Raumfahrzeugen kombinieren, die von SpaceX gebaut und geflogen werden. Der NASA-Plan sieht vor, dass eine vierköpfige „Orion“-Besatzung im Weltraum an eine SpaceX-Landeeinheit andockt, die zwei Astronauten für fast eine Woche auf die Mondoberfläche bringt.

Erforderlich dazu sei NASA-Angaben zufolge neben dem Schwerlaststart- und Mondlandefahrzeug Starship auch ein orbitales Treibstoffdepot und ein Raumtanker. Die für die „Artemis III“-Mission zusammen mit dem Unternehmen Axiom Space neu entwickelten Weltraumanzüge hat die NASA Mitte März vorgestellt. Der Mond ist im Starship-Programm indes nur erste Zwischenstation auf der von Musk bereits für 2029 angekündigten ersten bemannten Mission zum Mars.