Supreme-Court-Richter ließ sich auf Luxusreisen einladen

Der Supreme-Court-Richter Clarence Thomas steht in den USA nach einem Bericht über mutmaßlich spendierte Luxusreisen in der Kritik. „Das höchste Gericht des Landes sollte nicht die niedrigsten ethischen Standards haben“, sagte der Demokrat Dick Durbin, Vorsitzender des Justizausschusses im US-Senat. Hintergrund ist ein Bericht der Investigativpublikation ProPublica. Demzufolge soll Thomas über Jahre Luxusreisen von einem Milliardär angenommen haben, der Großspender für konservative Projekte ist.

US-Höchstrichter Clarence Thomas
APA/AFP/Olivier Douliery

ProPublica nennt als Beispiel eine Reise nach Indonesien im Jahr 2019, die Thomas und seine Ehefrau Ginni an Bord von Harlan Crows Jacht verbracht hätten – sie seien auch in dessen Privatjet unterwegs gewesen.

Thomas soll diese Einladungen nicht offengelegt haben. Er erklärte Berichten zufolge, seine Kollegen hätten ihm damals gesagt, dass diese Art der Einladung „durch enge persönliche Freunde, die nichts mit dem Gericht zu tun haben“, nicht meldepflichtig sei.

Milliardär spricht von „Gastfreundschaft“

Der erzkonservative Richter hatte zuletzt immer wieder für Aufregung gesorgt. Entsetzen hatte vergangenes Jahr eine Stellungnahme des Juristen ausgelöst, die er im Zuge des Urteils veröffentlichte, welches das Recht auf Abtreibung in den USA gekippt hat. Er schrieb, dass auch Entscheidungen, die das Recht auf Verhütung, die gleichgeschlechtliche Ehe und Sex unter gleichgeschlechtlichen Partnern verankern, überprüft werden müssten.

„Die Gastfreundschaft, die wir den Thomas im Laufe der Jahre entgegengebracht haben, unterscheidet sich nicht von der Gastfreundschaft, die wir unseren vielen anderen lieben Freunden entgegengebracht haben“, erklärte Milliardär Crow. Er habe nie versucht, die Entscheidungen des Richters zu beeinflussen. Die demokratische Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez forderte, dass Thomas seines Richteramts enthoben wird.