Ein Militärtribunal in der Demokratischen Republik (DR) Kongo hat gestern sechs Männer wegen der Tötung des italienischen Botschafters im Jahr 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt. Die Verteidigung, die für einen Freispruch plädiert hatte, kündigte Berufung an. Die Staatsanwaltschaft hatte die Todesstrafe für alle sechs Angeklagten gefordert, obwohl es in dem Fall immer noch Unklarheiten gibt.
Der Botschafter Luca Attanasio, sein kongolesischer Fahrer Mustapha Milambo und der italienische Polizist Vittorio Iacovacci waren am 22. Februar 2021 bei einem Überfall auf einen UNO-Konvoi in der Provinz Nordkivu im Osten des zentralafrikanischen Landes getötet worden. Im Oktober begann der Prozess vor einem Militärgericht in der Hauptstadt Kinshasa.
Angeklagte sprechen von Folter
Einer der sechs Männer ist immer noch auf der Flucht und wurde in Abwesenheit verurteilt. Im Prozess hatte die Staatsanwaltschaft die Angeklagten als Kriminelle dargestellt, die ursprünglich beabsichtigt hätten, den Botschafter zu entführen und ein Lösegeld von einer Million Dollar zu fordern.
Die im Jänner 2022 festgenommenen Angeklagten bestritten jegliche Beteiligung und erklärten, ihre anfänglichen Geständnisse seien durch Folter erzwungen worden.
Die DR Kongo hat mit zahlreichen Konflikten zu kämpfen, vor allem im Osten des riesigen Landes. In Nordkivu und den drei anderen östlichen Provinzen bekämpfen einander Dutzende Milizen, dabei geht es unter anderem um die Kontrolle über Bodenschätze. Auch Angriffe auf Zivilistinnen und Zivilisten sind in der Region an der Tagesordnung.