Brasilien: Abholzung im Amazonas nahm im März zu

Im brasilianischen Amazonasgebiet sind allein im März 356 Quadratkilometer Regenwald abgeholzt worden. Das geht aus vorläufigen Zahlen hervor, die das Nationale Institut für Weltraumforschung (INPE) mit Sitz in Sao Jose dos Campos gestern (Ortszeit) veröffentlichte. Das entspricht laut dem brasilianischen Nachrichtenportal G1 einem Anstieg um 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das INPE wertet Satellitenbilder aus, um Abholzung und Brände zu erfassen.

„Immer noch keine Regierungsgewalt“

„Die Zahl sagt uns, dass es im Amazonasgebiet immer noch keine Regierungsgewalt gibt“, zitierte das brasilianische Fernsehen Marcio Astrini vom Klimathinktank Observatorio do Clima. „Wir haben die Fähigkeit verloren, Umweltkriminalität zu bekämpfen, und deshalb sehen wir diese steigenden Zahlen der Abholzung.“ Auch in den Savannen im Zentrum des südamerikanischen Landes war die Abholzung in den ersten drei Monaten dieses Jahres hoch.

Abgeholzte Bäume im Regenwaldgebiet
APA/AFP/Michael Dantas

Das brasilianische Amazonasgebiet gilt als wichtiger CO2-Speicher, erstreckt sich über neun Bundesstaaten und entspricht flächenmäßig der Größe Westeuropas. Nach einem früheren Rückgang waren Abholzung und Brände in der Amtszeit des im Oktober abgewählten rechten Präsidenten Jair Bolsonaro wieder sehr stark gestiegen.

Umweltschützer und Klimaaktivistinnen hatten gehofft, dass die Rate unter der neuen Regierung von Luiz Inacio Lula da Silva sinken würde. Der Linkspolitiker galt in seinen früheren beiden Amtszeiten (Anfang 2003 bis Ende 2010) nicht als Grüner, hat nun allerdings versprochen, den Umwelt- und Klimaschutz zu stärken. Fachleute wie Astrini zufolge haben die bisherigen Maßnahmen allerdings noch nicht die notwendige Wirkung gezeigt. Sie fordern deshalb ein schnelleres Handeln.