Schottische Regierung nach Razzien in Krise

Personelle Turbulenzen, Ungereimtheiten um die Parteifinanzen und polizeiliche Ermittlungen halten die regierende Schottische Nationalpartei (SNP) in Atem. „In meinen 50 Jahren mit der Partei ist das die größte und herausforderndste Krise, die wir je erlebt haben“, sagte der aktuelle Parteipräsident, Mike Russell, der schottischen Zeitung „The Herald“ (Samstag-Ausgabe).

Ex-Regierungschefin Nicola Sturgeon – noch bis vor zwei Wochen im Amt – sagte vor ihrem Wohnhaus nahe Glasgow zur Presse, die vergangenen Tage seien „natürlich schwierig“ gewesen, sie wolle aber mit ihrem Job weitermachen und nach vorn schauen.

Wohnhaus von Sturgeon durchsucht

Ihr Ehemann Peter Murrell, einst Finanzchef der SNP und Vorgänger von Russell, musste sein Amt räumen und war in dieser Woche zeitweise festgenommen und rund zwölf Stunden lang von der Polizei befragt worden. Später bauten die Ermittlungsbehörden vor dem Wohnhaus des Paares ein Zelt auf und durchsuchten das Grundstück.

Sturgeon hatte nach mehr als acht Jahren im Amt im Februar überraschend ihren Rücktritt von der Spitze der Partei und Regierung angekündigt. Im folgenden Wahlkampf präsentierte sich die Partei gespalten und teils chaotisch. Nun steht der 37-jährige Humza Yousaf an der Spitze, der als Sturgeons Wunschkandidat gilt.