Papst bei der Osterpredigt
Reuters/Remo Casilli
Ostermesse

Papst ruft zu Frieden auf

Zum Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten hat Papst Franziskus auf dem Petersplatz in Rom den Segen „Urbi et orbi“ („der Stadt und dem Erdkreis“) erteilt. Er appellierte einmal mehr eindringlich für Frieden in der Ukraine: „Beeilen wir uns, Wege des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu beschreiten“, so der Papst vor Zehntausenden Gläubigen.

„Hilf dem geliebten ukrainischen Volk auf dem Weg zum Frieden und ergieße dein österliches Licht über das russische Volk. Tröste die Verwundeten und diejenigen, die durch den Krieg geliebte Angehörige verloren haben, und lass die Gefangenen sicher zu ihren Familien zurückkehren. Öffne die Herzen der gesamten internationalen Gemeinschaft, damit sie sich für die Beendigung dieses Krieges und aller Konflikte einsetzt“, sagte der Papst.

Vor den Gläubigen zeigte sich der Papst auch wegen der Lage in Syrien besorgt. Er gedachte der Opfer des schweren Erdbebens in der Türkei und in Syrien und verurteilte die Gewalt in den vergangenen Tagen im Nahen Osten. Diese Angriffe hätten das „ersehnte Klima des Vertrauens und des gegenseitigen Respekts bedroht, das notwendig ist, damit der Dialog zwischen Israelis und Palästinensern wiederaufgenommen werden kann, sodass in der Heiligen Stadt und in der ganzen Region Frieden herrscht“, sagte der Papst. Er bat auch um Gebete für den Libanon, der noch auf der Suche nach Stabilität und Einheit sei.

Papst bei der Osterpredigt
Reuters/Yara Nardi
Der Papst leitete die traditionelle Ostermesse auf dem Petersplatz

Papst gedenkt der Opfer des Terrorismus

Der Papst urgierte Frieden und Versöhnung für Haiti, Äthiopien, Nicaragua und Eritrea. Er gedachte all jener Christen, die daran gehindert werden, ihren Glauben frei und öffentlich zu bekennen. Er drückte den Opfern des internationalen Terrorismus, besonders in Burkina Faso, Mali, Mosambik und Nigeria, seine Nähe aus.

Der Papst zeigte sich auch über die Lage in Myanmar besorgt und forderte Gebete, damit die gepeinigte Rohingya-Bevölkerung Gerechtigkeit erfahre. Er bat auch um Trost für Flüchtlinge, Deportierte, politische Gefangene und Migranten sowie alle, die unter Hunger, Armut und „den unheilvollen Auswirkungen von Drogen- und Menschenhandel sowie jeder Form der Sklaverei leiden“.

Papst feiert Messe: 45.000 Gläubige auf Petersplatz

Zum Höhepunkt der Osterfeierlichkeiten hat Papst Franziskus am Sonntag auf dem Petersplatz in Rom die große Messe zum Ostersonntag gefeiert. Das Oberhaupt der katholischen Kirche stand der traditionellen Ostermesse zwar offiziell vor, zelebriert wurde sie allerdings von Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums.

Franziskus sprach auch das Thema Migration an. Er hoffe, dass Tunesien und alle Menschen, die unter sozialen und wirtschaftlichen Problemen leiden, die Hoffnung nicht verlieren und gemeinsam am Aufbau einer Zukunft in Frieden arbeiten.

An der Seite des Papstes, der sitzend von der Loggia des Petersdoms den traditionellen „Urbi et orbi“-Segen sprach, stand der 94-jährige Ernest Simoni, der von Franziskus zum Kardinal ernannt wurde, nachdem er ihn bei seiner Albanien-Reise im Jahr 2014 getroffen hatte. Simoni wurde als katholischer Geistlicher vom kommunistischen Regime von Enver Hoxha verfolgt.

Franziskus verfolgte Messe großteils im Sitzen

Das Oberhaupt der katholischen Kirche stand davor der traditionellen Ostermesse zwar offiziell vor, zelebriert wurde sie allerdings von Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums. Die Messe verfolgte er angesichts seines Gesundheitszustandes großteils im Sitzen.

Unter großem Jubel wurde Franziskus nach der Messe mit dem Papamobil an den Menschenmassen vorbeigefahren – viele Gläubige riefen laut „Viva il Papa!“ („Es lebe der Papst!“). Bei sonnigem, aber kühlem Wetter war der Platz gut gefüllt. Anlässlich der Osterfeiertage wurde der Petersplatz mit rund 35.000 Blumen und Pflanzen geschmückt. Tulpen, Osterglocken und Rosen waren rund um den Altar drapiert.

Ostersonntag im Vatikan
Reuters/Remo Casilli
Zehntausende Gläubige waren auf dem Petersplatz

Stimmungsvolle Feier in der Osternacht

Am Karsamstag wurde im Petersdom die stimmungsvolle Feier der Osternacht im Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi zelebriert. Franziskus feierte gemeinsam mit rund 8.000 Gläubigen, wie die Nachrichtenagentur ANSA berichtete. Das Oberhaupt der katholischen Kirche geißelte in seiner Predigt die „grassierende Ungerechtigkeit“ und die „eisigen Winde des Krieges“, die laut seinen Worten in der Welt herrschen.

Das Osterfest ermutige jedoch die Menschen und spende ihnen Hoffnung: „Es motiviert uns, vorwärts zu gehen, das Gefühl der Niederlage hinter uns zu lassen, und mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, weil Christus auferstanden ist und den Verlauf der Geschichte verändert hat.“ Franziskus taufte wie üblich im Rahmen der Osternachtsmesse acht Erwachsene und verfolgte den Gottesdienst großteils im Sitzen.

Auch seine Predigt hielt der 86-jährige Argentinier sitzend auf einem Sessel. Franziskus war erst vor rund einer Woche nach knapp drei Tagen Behandlung wegen einer Bronchitis aus dem Krankenhaus entlassen worden. Auch ein schweres Knieleiden, aufgrund dessen er auf einen Rollstuhl angewiesen ist, macht ihm zu schaffen. Bei der traditionellen Kreuzwegprozession in Rom am Karfreitag hatte der Papst sich erstmals vertreten lassen.