US-Geheimdokumente deuten auf westliche Spezialkräfte hin

Die geleakten mutmaßlichen US-Geheimdienstdokumente zum Ukraine-Krieg deuten laut britischen Medienberichten darauf hin, dass westliche militärische Spezialkräfte in der Ukraine im Einsatz sein könnten. Die BBC und der „Guardian“ berichteten heute übereinstimmend unter Berufung auf eines der Dokumente, dass Großbritannien in dem Kriegsland rund 50 Kräfte seiner als „Special Forces“ bekannten Eliteeinheit einsetze.

Andere NATO-Staaten sollen mit ähnlichen Einheiten an Ort und Stelle sein – so etwa Frankreich und die USA mit jeweils rund 15 Kräften. Aus dem Dokument geht den Berichten zufolge nicht hervor, wo die Spezialkräfte sich genau aufhalten und was sie konkret tun.

Das britische Verteidigungsministerium macht traditionell keine Angaben zu solchen Missionen der Spezialkräfte und wollte die Berichte auf Anfrage nicht kommentieren. Gestern veröffentlichte das Ministerium jedoch eine allgemeine Reaktion auf die Leaks auf Twitter: Die Dokumente würden inhaltlich ein „schwerwiegendes Maß an Ungenauigkeit“ aufweisen, hieß es darin. Man solle die Behauptungen darin nicht „für bare Münze“ nehmen, da es das Potenzial für die Verbreitung von Falschinformationen gebe. Kiew wies zurück, dass NATO-Truppen in der Ukraine seien.

Serbien offenbar zu Waffenlieferung bereit

Serbien liefert trotz seiner Ablehnung von Sanktionen gegen Russland offenbar Waffen an die Ukraine oder stimmte dem zumindest zu. Das geht aus einer Zusammenfassung von Antworten europäischer Regierungen auf die Bitten der Ukraine um militärische Ausbildung und Waffen hervor. Das Schreiben gehört zu den Dutzenden als vertraulich oder geheim eingestuften Dokumenten, die in den vergangenen Wochen durch ein Dokumentenleak im Pentagon ins Internet gestellt wurden.

Aus der Auflistung geht hervor, dass Serbien die Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte abgelehnt, aber sich zur Lieferung von Waffen bereiterklärt habe. Außerdem hieß es, Serbien habe den politischen Willen und die militärischen Fähigkeiten, der Ukraine in Zukunft Waffen zu liefern.

Politisch brisant ist die Information über Serbien, weil die Regierung in Belgrad traditionell ein enges Verhältnis zu Russland pflegt. Trotz des EU-Beitrittsprozesses beteiligt sich das Land daher auch nicht an den Sanktionen gegen Russland. Janusz Bugajski, Osteuropaexperte bei dem außenpolitischen Institut Jamestown Foundation, sagte: „Wenn dieses Dokument korrekt ist, zeigt es entweder (Serbiens Präsident Aleksandar, Anm.) Vucics Doppelzüngigkeit gegenüber Russland oder er steht unter enormem Druck aus Washington, Waffen an die Ukraine zu liefern.“

US-Behörden prüfen Echtheit

US-Behörden prüfen derzeit die Echtheit der Dokumente sowie den Ursprung der Leaks. Einem Bericht der „New York Times“ zufolge sollen etliche echte Dokumente zunächst in Originalform online veröffentlicht worden sein. Später sollen dann auch nachträglich manipulierte Versionen aufgetaucht sein.