Bischof Jacques Gaillot ist tot

Er hat sich für Einwanderer, Homosexuelle und Geschiedene eingesetzt und wurde schließlich vom Vatikan seines Amtes enthoben: Frankreichs rebellischer Bischof Jacques Gaillot ist gestern im Alter von 87 Jahren gestorben.

„Auch wenn er mit manchen Meinungen Anstoß erregte, bleibt er für uns jemand, der sich immer um die Armen und die Ausgestoßenen gekümmert hat“, betonte die französische Bischofskonferenz.

Bischof Jacques Gaillot, 2013
APA/AFP/Joël Saget

Protest gegen Atomversuche auf Greenpeace-Schiff

Gaillot war 13 Jahre lang Bischof von Evreux westlich von Paris gewesen und hatte mit seinen unkonventionellen Stellungnahmen immer wieder Aufsehen erregt. 1989 reiste er auf dem Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior nach Französisch-Polynesien, um dort den Stopp der Atomwaffenversuche zu fordern. Später organisierte er Kirchenasyl für afrikanische Migranten in Paris. Innerhalb der katholischen Kirche setzte er sich unter anderem für das Ende des Zölibats und die Priesterweihe von Frauen ein.

Papst Johannes Paul II. enthob Gaillot 1995 seines Amtes und ernannte ihn zum Bischof von Partenia, einer historischen Diözese im heutigen Algerien. Gaillot nutzte das neue Amt auf seine Weise und ließ die im fünften Jahrhundert untergegangene Diözese als Website aufleben. 2015 empfing Papst Franziskus ihn in einer Privataudienz.

Bis kurz vor seinem Tod besuchte Gaillot regelmäßig Häftlinge und blieb Ehrenvorsitzender einer Organisation, die sich um Geflüchtete kümmert.