„Dame Mary, 93 Jahre alt, war einer der bekanntesten Modedesignerinnen des 20. Jahrhunderts und eine herausragende Pionierin der Swinging Sixties“, hieß es in der Mitteilung der Familie. Quant hinterlässt einen Sohn, drei Enkelkinder und ihren Bruder Tony Quant. Ihr Ehemann Alexander Plunket Greene starb bereits im Jahr 1990.
Quant wurde am 11. Februar 1930 im Südosten Londons als Tochter zwei walisischer Lehrer geboren und träumte davon, Designerin zu werden. Ihre Inspiration fand sie in der Tanzschule: „Ein etwas älteres Mädchen war die Vision von allem, was ich sein wollte“, erinnerte sie sich im Magazin „The Week“. „Sie trug einen kurzen Faltenrock von etwa 25 Zentimeter Länge, einen hautengen schwarzen Pullover, eine schwarze Strumpfhose und einen Bob-Haarschnitt.“

Minirock nach Lieblingsauto benannt
Zwei Jahrzehnte später verkörperte das Model Lesley Lawson, besser bekannt als „Twiggy“, diesen Look als Markenzeichen einer ganzen Generation. Doch bevor es so weit war, studierte Quant am renommierten Goldsmiths College in London. Da niemand die Kleidung entwarf, die sie sich vorstellte, begann sie selbst Mode zu produzieren. Sie nähte selbst, wandelte Schnittmuster ab und besorgte sich Stoffe im Edelkaufhaus Harrods. Sie benannte den Minirock nach ihrem Lieblingsauto, dem Mini Cooper. Mit 21 eröffnete Quant ihr erstes Geschäft.
Erfinderin des Minirocks gestorben
Mary Quant, die Erfinderin des Minirocks, ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Sie gehörte zu den bekanntesten britischen Modedesignerinnen und -designern des 20. Jahrhunderts. Berühmt wurde sie durch ihre kurzen Kleider und Röcke in leuchtenden Farben, mit denen sie den Kleidungsstil für Frauen revolutionierte.
Quant entwickelte einen unverwechselbaren Look, der auf simplen Formen und mutigen Statements basierte. Sie kaperte den Beatnik-Stil der späten 50er Jahre – dunkle Strümpfe, flache Schuhe und Rollkragen, kombinierte ihn mit kräftigen Farben und vor allem: kurzen Rocklängen. „Ich stellte leichte, jugendliche, einfache Kleidung her“, erzählt sie im Buch „The Great Fashion Designers“ von Brenda Polen und Roger Tredre. „Ich trug sie sehr kurz, und die Kundinnen forderten: ‚Kürzer, kürzer‘.“

„Modische Kleidung für alle erschwinglich machen“
Auch wenn die Rocklänge nicht neu war, setzten sich ihre Ideen schnell auf den Straßen der Modemetropolen London und New York durch, sodass sie ab 1963 zusätzlich Massenmode unter dem Label Ginger Group verkaufte. Denn sie war überzeugt, dass „der Sinn von Mode ist, modische Kleidung für alle erschwinglich zu machen“. Deshalb veröffentlichte sie sogar die Schnittmuster ihrer Designs; das beliebteste verkaufte sich 70.000-mal.
Quants Look basierte auf simplen Formen und mutigen Statements. Den Beatnik-Stil kombinierte sie mit starken Farben und kurzen Rocklängen. Hotpants, Bubikragen, bunte Strumpfhosen und PVC-Regenmäntel tauchten neben dem Minirock immer wieder in ihren Kollektionen auf. „Meine Kleidung passte zufällig genau zur Mode der Teenager, zum Pop, den Espressobars und Jazzclubs“, kommentierte Quant ihren Erfolg in ihrer ersten Autobiografie „Quant by Quant“ aus dem Jahr 1965. 1966 wurde sie mit dem Orden des British Empires (OBE) für ihren Beitrag zur Modebranche ausgezeichnet.

Waren die 60er Jahre noch androgyn, bekam der Minirock in den 80ern und Anfang der 90er mehr Kurven. Zusammen mit Schulterpolstern und farbenfrohen Wollstoffen modernisierte er das traditionelle Nadelstreifenkostüm. Ende der 90er Jahre entstaubte ihn unter anderem die US-Serie „Sex and the City“ endgültig. Seither feiert ihn die Modewelt fast in jeder Saison wieder.
Besondere Ehrungen wurden Quant auch in den letzten Jahren zuteil: 2014 wurde sie zur „Dame“ ernannt und erst vor wenigen Monaten sogar mit dem hohen Rang „Companion of Honour“ ausgezeichnet. Zwei Londoner Museen, das Victoria and Albert Museum (ab 6. April) und das Fashion and Textile Museum (ab 8. Februar), feiern dieses Jahr sowohl Minirock als auch die Designerin Quant in Ausstellungen.