Die russischen Truppen sollen nach Angaben der Regierung in Moskau inzwischen die Stadt Bachmut im Osten der Ukraine vollständig eingekesselt haben. Sie blockierten die Entsendung weiterer ukrainischer Soldaten und einen Rückzug der „feindlichen Einheiten“ aus Bachmut, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau heute mit.
Die Ukraine wies diese Angaben umgehend zurück. Sie entsprächen „nicht der Realität“, sagte der Sprecher der ukrainischen Oststreitkräfte, Serhij Tscherewaty, der Nachrichtenagentur AFP. Die ukrainischen Streitkräfte seien „in der Lage, alles Nötige wie Lebensmittel, Munition und Arzneimittel“ nachzuliefern und Verletzte zu versorgen.
Wagner-Chef: Meldung „verfrüht“
Auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin nannte die Angaben des russischen Verteidigungsministeriums „verfrüht“. Die ukrainischen Streitkräfte setzten weiterhin Reserven ein und entsendeten sie nach Bachmut, erklärte Prigoschins Pressebüro. Die „härtesten und blutigsten Kämpfe“ gingen „weiter“.

Es sei daher „verfrüht, über die vollständige Einkesselung von Bachmut“ zu sprechen. „Mehr als 80 Prozent von Bachmut sind unter unserer Kontrolle, die anderen Teile widersetzen sich mit Verbissenheit“, hieß es in der Erklärung.
Ukraine: Russische Kämpfer im Stadtzentrum
Auf ukrainischer Seite wurde bestätigt, dass russische Kämpfer ins Zentrum der völlig zerstörten Stadt vorgedrungen seien, die vor dem Krieg rund 70.000 Einwohnerinnen und Einwohner zählte. Brigadegeneral Olexij Hromow sprach von schweren Kämpfen sowie russischen Versuchen, durch die Eroberung der Dörfer Bohdaniwka und Iwaniwske die ukrainischen Einheiten in Bachmut einzukesseln.