Wirbel um angebliche SMS von Springer-Chef Döpfner

Ein Medienbericht über angebliche konzerninterne Nachrichten von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner hat erneut für Wirbel rund um die Affäre um den früheren „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt gesorgt. In den Zitaten, die die Wochenzeitung „Die Zeit“ samt den darin enthaltenen Rechtschreibfehlern in ihrem Text anführt, geht es zum Beispiel um abfällige Bemerkungen über Ostdeutschland.

„Die Zeit“ veröffentlichte gestern in der Früh einen langen Bericht über den Springer-Chef und berief sich nach eigenen Angaben auf Dokumente, die aus den vergangenen Jahren stammen sollen. Es handle sich um E-Mails und Chatnachrichten aus dem engsten Führungskreis des Medienkonzerns, viele seien vom Springer-Chef selbst.

2019 soll der Konzernchef laut dem Zeitungsbericht geschrieben haben: „Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen.“ Die Passagen führten zu Kritik bei Politikern.

Sympathie für Trump, Kritik an Merkel

Der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider, forderte gar die Ablösung des Springer-Chefs. „Herr Döpfner ist nach dieser Veröffentlichung an der Spitze eines Verlages mit dieser publizistischen Macht und mit Blick auf die wichtige Rolle der Medien für unsere Demokratie endgültig nicht mehr tragbar“, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenportal t-online.

Springer-Chef Döpfner schrieb im betriebseigenen Intranet an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Wie ich denke, zeigen meine über vier Jahrzehnte publizierten Artikel. Für jedes veröffentlichte Wort lasse ich mich in die Verantwortung nehmen. Aus dem Zusammenhang gerissene Text- und Gesprächsschnipsel können nicht als mein ‚wahres Denken‘ dagegengesetzt werden.“

In den Zitaten, die „Die Zeit“ veröffentlichte, geht es auch um Sympathie für die Politik des früheren US-Präsidenten Donald Trump. Und anscheinend geht es laut Bericht auch um Kritik an Ex-Kanzlerin Angela Merkel (CDU). „Die Zeit“ zog ein Zitat heran, in dem von „M“ die Rede ist. „Sie ist ein sargnagel der Demokratie.“ Es geht bei den Zitaten auch um eine Abneigung gegen Windräder.