Massachusetts Air National Guard Kampfjets, 2018
AP/Steven Senne
US-Leaks

Undichte Stelle von Medien identifiziert

Die „New York Times“ will die Quelle für die zuletzt an die Öffentlichkeit gekommenen Geheimdienstdokumente ausfindig gemacht haben. Laut Recherchen der Zeitung handelt es sich um ein 21-jähriges Mitglied der Geheimdienstabteilung der Air National Guard in Massachusetts. Mehrere Medien berichten indes, dass das FBI nach dem Mann fahndet.

Er soll der Anführer einer privaten Onlinegruppe namens Thug Shaker Central sein, in der sich etwa 20 bis 30 Personen, meist junge Männer und Teenager, wegen ihrer gemeinsamen Vorliebe für Waffen und Videospiele trafen. In der Gruppe in der bei Videospielerinnen und -spielern beliebten Onlineplattform Discord teilte er die Dokumente, ehe sie später über ein anderes Gruppenmitglied an die Öffentlichkeit kamen.

Die Zeitung identifizierte den Mann über digitale Hinweise wie sein Online-Gaming-Profil. Zudem seien am Rand einiger Fotos der durchgesickerten Geheimdokumente Möbel zu sehen, die auch auf privaten Postings aus dem Elternhaus des Mannes zu erkennen seien.

FBI sucht nach 21-Jährigem

Das FBI lehnte laut „New York Times“ eine Stellungnahme ab. Der Zeitung wurde jedoch von zwei Beamten bestätigt, dass der Mann für eine Befragung gesucht werde. Das berichtet auch die Nachrichtenagentur AP. Das „Wall Street Journal“ berichtete am Donnerstag ebenfalls, Ermittler gingen davon aus, dass das Leck der geheimen Unterlagen von einem Nationalgardisten stamme, der zum Zeitpunkt der Offenlegung in Fort Bragg im Bundesstaat North Carolina stationiert gewesen sei. Eine Festnahme könnte bereits am Donnerstag erfolgen, hieß es.

Unklar ist laut der „New York Times“ noch, wie er in seiner Position Zugang zu solch hochsensiblen Briefings gehabt haben konnte. Die „Washington Post“ hatte zuvor berichtet, die Person habe sich in den Chats „OG“ genannt und behauptet, die Dokumente von einer Militärbasis nach Hause gebracht zu haben. Mitte März habe „OG“ aufgehört, Dokumente mit der Gruppe, die sich 2020 während der Coronavirus-Pandemie gegründet habe, zu teilen.

Von anderem Gruppenmitglied veröffentlicht

Laut „New York Times“ soll es sich bei „OG“ um Jack Teixeira handeln. Allerdings war es ein anderes Gruppenmitglied, das die Dokumente dann in ein öffentliches Onlineforum stellte: „Dieser Typ war Christ, Kriegsgegner und wollte nur einige seiner Freunde darüber informieren, was vor sich geht“, sagte ein 17-jähriges Mitglied der Gruppe der „New York Times“. Als Whistleblower habe er aber nicht agieren wollen.

Von dem Onlineforum aus wurden sie von russischsprachigen Telegram-Kanälen aufgegriffen. Im Zuge dieses Prozesses dürften auch einige Dokumente manipuliert worden sein, möglicherweise wurde weitere, nicht authentische hinzugefügt.