Lagarde: Status als globale Währung nicht selbstverständlich

Dollar und Euro werden aus Sicht von EZB-Präsidentin Christine Lagarde ihre dominante Stellung unter den internationalen Währungen vorerst nicht verlieren. Der Dollar sei dabei deutlich dominanter als der Euro, sagte Lagarde heute auf einer Veranstaltung in New York.

Bisher zeigten die Daten zwar keine wesentlichen Veränderungen. „Aber sie legen nahe, dass der Status als internationale Währung nicht länger als selbstverständlich angesehen werden sollte.“ Auch müsse auf die Währung geachtet werden, in der Handelstransaktionen organisiert werden. Das gelte insbesondere für Öl.

Einige Länder setzen auf Alternativen

Einige Länder beabsichtigten verstärkt Alternativen zu den traditionellen Währungen im internationalen Handel zu nutzen, wie den chinesischen Renminbi oder die indische Rupie, sagte Lagarde. Es sei zudem eine zunehmende Akkumulation von Gold als alternative Reserve zu sehen, möglicherweise angetrieben von Ländern, die geopolitisch enger mit Russland oder China verbunden seien, hieß es in der Rede.

Lagarde wies in diesem Zusammenhang auch auf Versuche hin, Alternativen zum globalen Banken-Kommunikationssystem SWIFT zu schaffen. „Seit 2014 hat Russland ein solches System geschaffen, für die inländische und grenzüberschreitende Nutzung.“ Rund 50 Banken in einem Dutzend Länder hätten es vergangenes Jahr genutzt. „Und seit 2015 hat China ein eigenes System zur Abwicklung von Zahlungen in Renminbi eingerichtet.“

Absage an Überarbeitung von Inflationsziel

Überlegungen, die EZB könne ihr Inflationsziel von zwei Prozent überarbeiten, bevor sie es erreicht habe, erteilte sie eine Absage. Im Moment gebe es absolut keinen Grund, dieses mittelfristige Zweiprozentziel zu ändern, sagte sie. „Sobald wir dort angekommen sind, sobald wir sicher sind, dort zu bleiben, können wir darüber sprechen“, sagte sie. Zuletzt betrug die Inflation im Euro-Raum 6,9 Prozent – was weit von diesem Ziel entfernt liegt.