US-Sanktionsbeamter zu Gesprächen bei RBI in Wien

Die österreichische Raiffeisen Bank International (RBI) hat im Zusammenhang mit ihren Aktivitäten in Russland Besuch vom obersten Sanktionsbeamten des US-Finanzministeriums bekommen. Brian Nelson, der als Abteilungsleiter für die Bekämpfung von Terrorismus und Geldwäsche zuständig ist, habe sich unter anderem nach dem Stand der Russland-Geschäfte erkundigt, teilte die US-Botschaft gestern mit. Nelson habe dabei betont, dass es weiter nötig sei, Kanäle für Transaktionen in den Bereichen Energie und Landwirtschaft offen zu lassen.

Die RBI hatte im Jänner ein Schreiben der US-Sanktionsbehörde mit umfangreichen Fragen zu ihrem Russland-Geschäft erhalten. Die Bank erklärte, dass die Anfrage allgemeiner Natur und nicht durch eine bestimmte Transaktion oder Geschäftsaktivität ausgelöst worden sei.

RBI prüft seit über einem Jahr Optionen

Anleger reagierten dennoch verschreckt, da die US-Behörde bei Sanktionsverstößen harte Strafen verhängen kann. Die RBI ist seit fast 30 Jahren in Russland aktiv und heute die größte und wichtigste westliche Bank des Landes. Das Institut prüft seit über einem Jahr alle Optionen für ihre russische Tochterbank, die ihr größter Ertragsbringer ist. Erst kürzlich grenzte sie die Optionen ein und erklärte, man konzentriere sich nun auf einen möglichen Verkauf oder eine Abspaltung des Geschäfts.

Nach Angaben der US-Botschaft war Nelson im Rahmen einer Vierländerreise nach Europa gereist. Der Fokus sei dabei auf der Koordinierung der mulitlateralen Sanktionen und Exportkontrollen gelegen, die wegen des Krieges in der Ukraine gegen Russland verhängt wurden. Während seines Aufenthalts in der Region sei Nelson mit mehreren europäischen Banken und Unternehmen zusammengetroffen, die mit Russland in Kontakt stehen, hieß es.

Treffen auch mit Finanzminister und OeNB-Gouverneur

In Wien habe er auch Finanzminister Magnus Brunner, den Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, und andere Personen getroffen. Brunner hatte auf Twitter mitgeteilt, dass die Wirksamkeit der Sanktionen gegen Russland auch im Interesse Österreichs seien. Seit Beginn des Ukraine-Krieges seien in Österreich finanzielle Vermögenswerte in Höhe von fast zwei Milliarden Euro eingefroren worden.