Sudan-Einsatz: Schweden schickt bewaffnete Truppe

Die schwedische Regierung hat die nötige Zustimmung zur Entsendung einer bewaffneten Truppe für einen Evakuierungseinsatz im umkämpften Sudan erhalten. Der Reichstag in Stockholm stimmte heute einem Vorschlag zu, damit die Regierung eine Einheit mit höchstens 400 Soldaten für einen solchen Einsatz in dem afrikanischen Land zur Verfügung stellen darf.

Die Truppe darf gemäß einem Vorschlag des Außenausschusses schwedische und ausländische Staatsbürger und -bürgerinnen aus dem Sudan bringen. Dieser Einsatz solle mit anderen Ländern und internationalen Organisationen genau abgestimmt werden.

US-Botschaft in Khartum geräumt

Rund eine Woche nach Ausbruch schwerer Kämpfe sind im Sudan Evakuierungsmaßnahmen vieler Länder offenbar voll angelaufen. Die USA zogen angesichts der anhaltend schweren Kämpfe ihre Regierungsmitarbeiter und -mitarbeiterinnen ab und schlossen die US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum.

Alle US-Diplomaten und ihre Angehörigen seien erfolgreich in Sicherheit gebracht worden, teilten das Weiße Haus und das US-Außenministerium in der Nacht mit.

US-Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum
APA/AFP/Ashraf Shazly

Seit Tagen hatte sich das US-Militär mit anderen westlichen Staaten auf die Evakuierung vorbereitet. Zusätzliche Streitkräfte waren dafür unter anderem nach Dschibuti verlegt worden. Das Land liegt knapp 1.200 Kilometer südöstlich von Khartum am Horn von Afrika. Von dort sei die Mission gestartet, erläuterte ein Regierungsvertreter nach dem Einsatz. Rund 100 US-Soldaten seien an der Evakuierung beteiligt gewesen.

Der Einsatz mit Hubschraubern an der US-Botschaft selbst habe weniger als eine Stunde gedauert. Es habe keine Verletzten oder Todesopfer gegeben. Die Zahl der geretteten Menschen liege bei unter 100, darunter seien auch ein paar Kollegen anderer Missionen.

Auch Frankreich holt Personal zurück

Frankreich holt sein Botschaftspersonal aus dem Land ebenfalls zurück. Es werde eine „Operation zur schnellen Evakuierung“ durchgeführt, teilte das Verteidigungsministerium heute mit. Auch europäische Diplomaten würden aufgenommen, hieß es.

Die Niederlande beteiligen sich an den Bemühungen verschiedener Länder zur Rückholung ihrer Bürger aus dem Sudan. Eine Operation mehrerer Länder sei in Gang, schrieb Außenminister Wopke Hoekstra heute auf Twitter. „Die Niederlande beteiligen sich mit einem Team aus Jordanien. Sie werden alles tun, was sie können, um niederländische Bürger so schnell und sicher wie möglich dort herauszubringen.“

Bewaffneter Konflikt zwischen zwei Generälen

Vor rund einer Woche waren im Sudan Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Beide hatten das Land mit rund 46 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021 geführt.

Nun kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte Daglos Gruppe der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.