Auch britische Botschaft im Sudan geräumt

Wie die USA hat auch Großbritannien das diplomatische Personal aus dem umkämpften Sudan geholt. Inmitten einer Eskalation der Gewalt und Drohungen gegen das Botschaftspersonal hätten britische Streitkräfte eine komplexe und schnelle Rückholaktion von britischen Diplomaten und deren Familien abgeschlossen, teilte Premierminister Rishi Sunak heute auf Twitter mit.

Er forderte die Konfliktparteien in dem afrikanischen Land zugleich zum Niederlegen der Waffen und zu einer sofortigen humanitären Waffenruhe auf, damit Zivilisten die Konfliktgebiete verlassen könnten.

Nach Angaben von Verteidigungsminister Ben Wallace führten die Streitkräfte den Einsatz heute Früh in der sudanesischen Hauptstadt Khartum an der Seite der USA, Frankreichs und anderer Verbündeter durch.

Mehr als 1.200 britische Kräfte seien an der Operation beteiligt gewesen. Außenminister James Cleverly schrieb ebenfalls auf Twitter, oberste Priorität habe weiterhin die Sicherheit britischer Staatsbürger.

US-Botschaft in Khartum geräumt

Die USA meldeten bereits in der Früh, dass ihre Regierungsmitarbeiter und -mitarbeiterinnen bereits außer Landes gebracht worden und die US-Botschaft in der Hauptstadt Khartum geschlossen worden sei. Rund 100 US-Soldaten seien an der Aktion beteiligt gewesen.

US-Botschaft in der sudanesischen Hauptstadt Khartum
APA/AFP/Ashraf Shazly

Der Einsatz mit Hubschraubern an der US-Botschaft selbst habe weniger als eine Stunde gedauert. Es habe keine Verletzten oder Todesopfer gegeben. Die Zahl der geretteten Menschen liege bei unter 100, darunter seien auch ein paar Kollegen anderer Missionen.

Auch Frankreich holt Personal zurück

Frankreich holt ebenfalls sein Botschaftspersonal aus dem Land zurück. Es werde eine „Operation zur schnellen Evakuierung“ durchgeführt, teilte das Verteidigungsministerium heute mit. Auch europäische Diplomaten würden aufgenommen, hieß es.

Die Niederlande beteiligen sich an den Bemühungen verschiedener Länder zur Rückholung ihrer Bürger aus dem Sudan. Eine Operation mehrerer Länder sei im Gange, schrieb Außenminister Wopke Hoekstra heute auf Twitter. „Die Niederlande beteiligen sich mit einem Team aus Jordanien. Sie werden alles tun, was sie können, um niederländische Bürger so schnell und sicher wie möglich dort herauszubringen.“

In Schweden erhielt die Regierung heute im Parlament die nötige Zustimmung zur Entsendung einer bewaffneten Truppe in den Sudan. Der Reichstag in Stockholm stimmte einem Vorschlag zu, damit die Regierung eine Einheit mit höchstens 400 Soldaten für einen solchen Einsatz in dem afrikanischen Land zur Verfügung stellen darf. Auch von etlichen anderen Ländern, darunter etwa Griechenland, Italien und Deutschland, wurden bereits Evakuierungsaktionen bestätigt.

Bewaffneter Konflikt zwischen zwei Generälen

Vor rund einer Woche waren im Sudan Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Beide hatten das Land mit rund 46 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern seit einem gemeinsamen Militärcoup im Jahr 2021 geführt.

Nun kämpft De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätte Daglos Gruppe der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.