Präsident Herzog: Israel in größter Krise seit Gründung

Israels Staatspräsident Jizchak Herzog hat den Streit über die Justizreform als „schlimmste interne Krise seit der Gründung des Staates“ vor 75 Jahren eingestuft. Gleichzeitig äußerte er in einem heute veröffentlichten Interview mit der israelischen Nachrichtenseite ynet die Hoffnung, das Land könne gestärkt aus dem Drama hervorgehen.

Isaac Herzog beim Sitzen
Reuters/Jonathan Ernst

„Die Justizreform, die Dinge, die um die Bildung dieser Regierung herum geschehen sind, die Koalitionsvereinbarungen – all das explodiert auf einmal“, sagte Herzog. Von vielen werde die von der Regierung von Benjamin Netanjahu angestrebte Reform als „Veränderung der Weltordnung“ angesehen.

Die Krise werde von Israels Verbündeten mit Sorge beobachtet, sagte Herzog. „Die Welt schaut auf uns, unsere Feinde feiern, und unsere Freunde sind besorgt. Ich werde gefragt, was los ist.“

„Über die Fragen hinaus, die uns seit den frühen Tagen des Zionismus beschäftigen, über die Balance zwischen jüdisch und demokratisch, den Einfluss von Religion auf unser Leben und die Beschränkung von Macht, gibt es viele psychologische Aspekte“, sagte Herzog zu dem aktuellen Streit. „Wir sind ein Volk, das sich aus 100 verschiedenen Orten versammelt hat.“ Viele dieser Menschen hätten traumatische Erlebnisse hinter sich.