eine Frau trinkt aus einem Brunnen in Madrid
AP/Diego Radamés
Mit Tropennächten

Im April erste Hitzewelle in Spanien

Auf der Iberischen Halbinsel hat die erste extreme Hitzewelle dieses Jahres begonnen. Auf nahe 40 Grad können die Temperaturen im Süden Spaniens im Laufe der Woche steigen, so heiß war es um diese Jahreszeit noch nie. Damit werden nicht nur reihenweise spanische Höchstwerte für April überschritten, selbst der europäische Höchstwert könnte gebrochen werden.

Hohe Temperaturen kennt man in Spanien zur Genüge, über 35 Grad schon im April sind aber auch für die Iberische Halbinsel außergewöhnlich. Die Hitzewelle begann am Montag, da wurden 33,1 Grad in Sevilla gemessen, am Dienstag wurden 34,3 Grad gemessen.

Der April-Rekord für Sevilla liegt bei 35,4 Grad und dieser Wert wird voraussichtlich schon am Mittwoch überboten und am Donnerstag und Freitag weiter erhöht. Dann erwartet die ORF-Wetterredaktion den Höhepunkt der Hitzewelle mit Werten nahe der 40-Grad-Marke, die Hitzepole liegen besonders in den Regionen Andalusien, Murcia und Kastilien-La Mancha im Süden des Landes.

Prognosekarte zu den Höchsttemperaturen in Spanien am Donnerstag Abend (27.4.)
ECMWF Europe/ORF-Wetter

Hitze und Sahara-Staub aus Afrika

Der Grund für die Hitze ist ein mächtiges Hochdruckgebiet über der Iberischen Halbinsel, das sehr heiße Luft aus Afrika ansaugt. Im Hoch sinkt die Luft über Spanien ab, erwärmt sich dadurch weiter und trocknet ab. Die zu dieser Jahreszeit schon starke Sonneneinstrahlung tut ihr Übriges, um die Temperaturen weiter zu steigern. Aus Nordafrika gelangt außerdem Sahara-Staub auf die Iberische Halbinsel.

Regen ist weit und breit nicht in Sicht. Dieser würde aber dringend benötigt, denn viele Regionen Spaniens leiden schon länger unter großer Trockenheit. Seit Jahresbeginn hat es nur einen Bruchteil der normalen Menge geregnet, die meisten der letzten Monate waren außerdem wärmer als im langjährigen Schnitt. Bereits im März lagen die Temperaturen knapp zwei Grad über dem Normalwert, und es wurden schon die ersten heißen Tage mit über 30 Grad registriert.

„Extreme“ Waldbrandgefahr

Mit der großen Hitze steigt die Waldbrandgefahr gefährlich. Der staatliche spanische Wetterdienst AEMET hob für diese Woche für weite Teile Spaniens die Waldbrandgefahr auf die höchste Stufe „extrem“. Schon im März brannten etwa 4.600 Hektar alleine in der Provinz Castellon nördlich von Valencia nieder.

Die spanische Ministerin für ökologischen Wandel, Teresa Ribera, wies damals auf den vom Menschen verursachten Klimawandel hin. „Wir erleben auf der Iberischen Halbinsel das fünfte Dürrejahr in Folge.“ 2022 war in Spanien das bisher heißeste Jahr, seit es Messungen gibt.

Keine Abkühlung in der Nacht

Von „außergewöhnlich hohen Temperaturen“ sprach auch AEMET-Sprecher Ruben del Campo gegenüber der Nachrichtenwebsite ElDiario.es. Am Freitag würden die Temperaturen voraussichtlich „15 Grad über dem Durchschnitt liegen“. Der April-Höchstwert von 37,4 Grad in Murcia aus dem Jahr 2011 wird aller Voraussicht deutlich überschritten und an vielen Orten gebrochen. Eine Belastung für die Menschen sind auch Tropennächte, vielerorts kühlt es in den Nächten nicht mehr unter 20 Grad ab.

Europas Höchstwert im April wackelt

Sollte die Temperatur tatsächlich, wie es manche Wettermodelle zeigen, in die Nähe von 40 Grad steigen, gäbe es selbst einen neuen europäischen Rekord für April. 39,0 Grad wurden am 23. April 2008 in Nikosia, der Hauptstadt Zyperns, gemessen. Noch heißer wird es in den kommenden Tagen in Marokko und Algerien, dort drohen sogar deutlich über 40 Grad.

Neben Spanien wird es auch in Portugal für einige Tage sehr heiß, auch dort können Rekorde für April fallen. Vorübergehend dehnt sich die heiße Luft am Ende der Woche nach Südfrankreich, Sardinien und Sizilien aus. Weite Teile Europas bekommen aber von der Hitzewelle auf der Iberischen Halbinsel nichts mit. In Österreich bleiben die Temperaturen bis auf Weiteres leicht unter dem langjährigen Schnitt.

Erste extreme Hitzewelle in Spanien

In Spanien hat die erste extreme Hitzewelle des Jahres begonnen. Im Laufe der Woche können die Temperaturen im Süden des Landes auf bis zu 40 Grad steigen. Viele Regionen Spaniens leiden schon länger unter großer Trockenheit. Seit Jahresbeginn hat es nur einen Bruchteil der normalen Menge geregnet.

Europa bereits um 2,2 Grad erhitzt

Erst letzte Woche hatte der Klimawandeldienst des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus im Jahresbericht festgehalten, dass die Durchschnittstemperaturen in Europa wegen des Klimawandels im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter bereits um 2,2 Grad gestiegen sind. Weltweit beträgt der Anstieg lediglich 1,15 Grad.

Das gesamte vergangene Jahr war das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. In dem von weit verbreiteter Dürre und Hitze geprägten Vorjahr hätten zudem zwei Drittel der europäischen Flüsse unterdurchschnittliche Pegelstände aufgewiesen und die Alpen-Gletscher fünf Kubikkilometer Eis verloren.

Dürreindex laut Europäischer Dürrebeobachtungsstelle von 1.4. bis 10.4.2023

Gerade Trockenheit und Dürre sind bereits jetzt in vielen Regionen, etwa in Südfrankreich und Norditalien, ein großes Problem. Zuletzt hatte die Meldung, dass der Wasserpegel des Gardasees im Vergleich zum Vorjahr fast einen halben Meter niedriger ist, für Aufsehen gesorgt. Zudem kommt aus dem Einzugsgebiet im Trentino nur wenig Schmelzwasser, denn der Winter war hier schneearm.