Wärmepumpen: Zwölf Mrd. Euro von US-Konzern für Viessmann

Das deutsche Familienunternehmen Viessmann wird größtenteils für zwölf Milliarden Euro in die USA verkauft. Der Klimaanlagenhersteller Carrier Global aus dem US-Bundesstaat Florida übernimmt die dominierende Heiz- und Klimatechniksparte von Viessmann, wie die Unternehmen gestern Abend mitteilten.

Die Gründerfamilie erhält 80 Prozent des Kaufpreises in bar und 20 Prozent in Form von Carrier-Aktien. Viessmann-Chef Max Viessmann zieht in den Verwaltungsrat von Carrier ein. Carrier-Chef David Gitlin sprach von einer „spielverändernden Gelegenheit“.

Beide Seiten hätten sich auf langfristige Garantien geeinigt, teilte Viessmann mit. So seien betriebsbedingte Kündigungen für drei Jahre ausgeschlossen, wichtige Standorte für fünf Jahre gesichert und das hessische Allendorf an der Eder für zehn Jahre als Hauptsitz gesetzt. An die Beschäftigten der Sparte sollen 106 Millionen Euro als Sonderprämie „für 106 Erfolgsjahre“ ausgeschüttet werden.

Konkurrenz in Asien

In der Viessmann-Sparte Climate Solutions arbeiten 11.000 der 14.500 Mitarbeiter des Traditionskonzerns aus Allendorf an der Eder. Das Unternehmen ist neben Bosch (Buderus) und Vaillant einer der größten Heiztechnikhersteller in Deutschland und hofft auf eine große Rolle bei der von der deutschen Regierung forcierten Umstellung auf Wärmepumpen.

Der Wärmepumpenmarkt in Europa werde sich bis 2027 auf 15 Milliarden Euro verdreifachen, erklärte Carrier.

Der Verkauf der Heiz- und Klimatechniksparte erfolgt trotz Umsatzzuwächsen und guter Aussichten. Deutschen Medienberichten zufolge ging das deutsche Familienunternehmen einem Kampf mit der wachsenden asiatischen Konkurrenz aus dem Weg.

Diese drängt in diesem Segment aufgrund ihrer Größe und mit hohen Stückzahlen auf den europäischen Markt. Dazu zählen Unternehmen wie der koreanische Mischkonzern Samsung, LG und Midea aus China.

Habeck will Übernahme prüfen

Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will den Verkauf der Heiztechniksparte von Viessmann unter die Lupe nehmen. „Wir werden uns das Vorhaben im Rahmen der vorgesehenen Prüfschritte anschauen und sind im Gespräch mit dem Verkäufer und dem Investor, damit das Projekt unserer Wirtschaft und dem Standort Deutschland dient.“