Montage eines neuen Elektroautos im Werk
Reuters
2023

Jedes fünfte verkaufte Auto fährt mit Strom

Die weltweiten Verkäufe von Elektroautos werden in diesem Jahr nach Berechnung der Internationalen Energieagentur (IEA) einen weiteren Rekord erreichen. Ihr Anteil am gesamten Automarkt wird auf fast ein Fünftel steigen, teilte die IEA am Mittwoch mit. Auf den Hauptmärkten China, Europa und USA wird bis 2030 ein E-Auto-Anteil von 60 Prozent erwartet.

Nach einem Rekord im Jahr 2022 dürften die Verkäufe von E-Autos in diesem Jahr voraussichtlich um weitere 35 Prozent auf 14 Millionen steigen. Dafür verantwortlich seien ehrgeizige politische Programme wie das „Fit for 55“-Paket in der EU und das „Inflation Reduction Act“ in den Vereinigten Staaten, so die Energieagentur.

„Elektrofahrzeuge sind eine der treibenden Kräfte in der neuen globalen Energiewirtschaft, die sich rasch herausbildet – und sie bewirken einen historischen Wandel in der Automobilindustrie weltweit“, sagte IEA-Direktor Fatih Birol. „Die Trends, die wir beobachten, haben erhebliche Auswirkungen auf die weltweite Ölnachfrage.“ Bis 2030 werde die E-Mobilität einen Bedarf von mindestens fünf Millionen Barrel Öl pro Tag vermeiden. Autos seien nur die erste Welle, auf sie folgten elektrische Busse und Lastwagen.

Grafik zu verkauften E-Autos
Grafik: APA/ORF; Quelle: IEA

Schwellenländer ziehen nach

Der Verkauf von Elektroautos konzentriere sich bisher auf China, Europa und die Vereinigten Staaten, so die IEA. Spitzenreiter sei China, wo aktuell mehr als die Hälfte aller Elektroautos weltweit im Einsatz seien. Europa und die Vereinigten Staaten, der zweit- und der drittgrößte Markt, verzeichneten beide ein starkes Wachstum mit einem Absatzanstieg von 15 beziehungsweise 55 Prozent 2022.

Einen steigenden Absatz, wenn auch von einer niedrigen Basis aus gebe es auch in Ländern wie Indien, Indonesien und Thailand. In Schwellen- und Entwicklungsländern ziehe außerdem der Verkauf von Zwei- und Dreirädern mit Elektroantrieb an.

Die ermutigenden Trends hätten auch positive Auswirkungen auf die Batterieproduktion, heißt es in dem IEA-Bericht. Diese sei jedoch nach wie vor stark konzentriert, wobei China den Handel mit Batterien und Komponenten dominiere und seinen Anteil an den weltweiten Exporten von Elektroautos im vergangenen Jahr auf über 35 Prozent gesteigert habe.

Infografik zur Energieeffizienz von alternativen Antriebsarten
ADAC/ORF

Die Automesse in Schanghai hatte vergangene Woche vor Augen geführt, wie stark die chinesischen Autohersteller bei Elektroautos sind, während die bei Verbrennern führenden deutschen Hersteller auf dem Zukunftsmarkt hinterkerhinken. Die Fahrzeugentwicklung in China hatte während der CoV-Pandemie immens an Fahrt aufgenommen.

Hersteller wie Mercedes-Benz wollen nun nachziehen, das Kapitel neue Verbrennermodelle wurde eben geschlossen. Die sechste Generation der meistverkauften Modellreihe, der E-Klasse, werde im zweiten Halbjahr in Europa, Ende 2023 in den USA und 2024 in China auf den Markt kommen, kündigte Mercedes-Benz bei der Modellvorstellung am Dienstag an.

Pressebild der Mercedes-Benz E-Klasse 2023
Mercedes-Benz AG
Die neue E-Klasse markiert Mercedes’ Abschied vom Verbrenner

Schleichendes Ende der Verbrenner

Es werde die letzte neue Generation mit Benzin- und Dieselmotoren sein, hatte Technikchef Markus Schäfer schon im vergangenen Jahr erklärt. Diese seien aber ebenfalls elektrifiziert als Mildhybrid und als extern aufladbarer Plug-in-Hybrid, sagte Schäfer. Das reine Elektroauto in der zweithöchsten aller Klassen des Premiumherstellers gibt es unterdessen schon mit dem EQE.

Nach früherer Ankündigung will Mercedes Investitionen in Verbrennertechnologie von 2019 bis 2026 um 80 Prozent reduzieren, während 40 Mrd. Euro von 2022 bis 2030 in die Elektromobilität fließen sollen. Bis 2030 will Mercedes nur noch E-Fahrzeuge verkaufen, wenn die Nachfrage es zulässt. Bei Volkswagen wird der neu anlaufende Golf 8 der letzte Verbrenner des Massenmodells sein. BMW hat sich auf kein Enddatum für Benzin- und Dieselmotoren festgelegt.