Air-France-Absturz: Staatsanwaltschaft kündigt Berufung an

Eineinhalb Wochen nach dem Freispruch von Air France und Airbus im Prozess zum Flugzeugabsturz mit 228 Toten zwischen Rio und Paris hat die Staatsanwaltschaft überraschend angekündigt, in Berufung zu gehen. Auf diese Weise sollten alle Rechtsmittel ausgeschöpft werden, teilte heute die Staatsanwaltschaft mit.

Der Schritt kam unerwartet, da die Staatsanwaltschaft in ihrem Plädoyer den Freispruch selbst gefordert hatte. Die Anwälte von Airbus und Air France reagierten nicht auf den Berufungsantrag der Staatsanwaltschaft.

Enorme Erleichterung für Opfer

„Das ist eine enorme Erleichterung“, sagte der Anwalt Alain Jakubowicz, der einen französischen Opferverband vertritt, der Nachrichtenagentur AFP. „Es wird einen neuen Prozess geben, und die Familien der Opfer werden noch entschlossener auftreten“, sagte er.

Vor zehn Tagen hatte ein Pariser Gericht die beiden Unternehmen vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Die Unternehmen hätten beide „Fehler“ begangen, aber es sei „kein direkter Kausalzusammenhang mit dem Absturz“ belegbar, hatte die Vorsitzende Richterin Sylvie Daunis betont. Die Familien der Opfer hatten darauf enttäuscht und entrüstet reagiert.

228 Menschen ums Leben gekommen

Bei dem Absturz der Air-France-Maschine in der Nacht auf den 1. Juni 2009 zwischen Paris und Rio de Janeiro waren alle 228 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Das Wrack wurde erst zwei Jahre später in etwa 4.000 Meter Tiefe gefunden. Ein erstes Verfahren war 2019 eingestellt worden.