Moskau lässt US-Diplomaten nicht zu verhaftetem Reporter

Die russischen Behörden haben der US-Botschaft in Moskau vorläufig das Besuchsrecht für den wegen angeblicher Spionage verhafteten Reporter Evan Gershkovich entzogen.

Das Außenministerium in Moskau begründete den Schritt heute mit der Nichtvergabe von Visa für russische Journalistinnen und Journalisten, die Minister Sergej Lawrow bei der Reise nach New York zur Sitzung des UNO-Sicherheitsrats begleiten sollten.

Das Außenministerium sprach diesbezüglich von einer Provokation, „die nicht unbeantwortet bleibt“. Die Verweigerung des Antrags auf einen Besuch von US-Diplomaten bei Geshkovich im Untersuchungsgefängnis am 11. Mai sei da nur der erste Schritt.

„Derzeit sind noch andere mögliche Reaktionsmaßnahmen in Arbeit, über die die amerikanische Seite angemessen informiert wird“, heißt es in der Pressemitteilung. Lawrow selbst konnte in New York auftreten und leitete Anfang der Woche die von Russland einberufene Sitzung.

20 Jahre Haft drohen

Gershkovich, Reporter des „Wall Street Journal“ („WSJ“), wurde Ende März im Ural vom russischen Geheimdienst FSB festgenommen. Er soll Informationen über die russische Rüstungsindustrie gesammelt haben, deren Betriebe speziell in der Ural-Region weit verbreitet sind.

Sowohl das Weiße Haus als auch das „WSJ“ haben die Vorwürfe strikt zurückgewiesen. Bei einer Verurteilung drohen dem 32-Jährigen bis zu 20 Jahre Haft. Die ohnehin gespannten Beziehungen zwischen Moskau und Washington haben sich durch den Vorfall noch weiter verschlechtert.