Iran: Geheimdienst veröffentlicht Bericht zu Vergiftungen

Nach der mysteriösen Vergiftungswelle im Iran hat der Geheimdienst einen Abschlussbericht veröffentlicht. Das meldeten Staatsmedien gestern rund fünf Monate nach den ersten Meldungen.

Seit Monaten sorgen die Vorfälle im Land für Unruhe. Betroffen sind fast ausschließlich Mädchenschulen. Landesweit wurden Schülerinnen in Krankenhäusern behandelt. Ärzte und Ärztinnen sprechen von Gasvergiftungen. Tausende Verdachtsfälle verzeichneten die Behörden offiziell. Eltern ließen zwischenzeitlich ihre Kinder aus Sorge nicht zur Schule gehen.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte jüngst mehr Aufklärung. „Die Vergiftungen scheinen eine koordinierte Kampagne zu sein, um Schülerinnen für ihre friedliche Teilnahme an landesweiten Protesten zu bestrafen“, hieß es in einer Mitteilung. Die Menschenrechtler forderten, dass Mädchen gleichberechtigten und sicheren Zugang zu Bildung haben.

Iran beschuldigt USA und Israel

In dem Bericht erklärt der iranische Geheimdienst nun, dass es sich nicht um ein organisiertes Netzwerk von Tätern bzw. Täterinnen handle. Auch seien statt toxischer Substanzen nach Analysen von Proben lediglich Spuren von Pfefferspray oder etwa Stinkbomben festgestellt worden. Bei den Fällen handle es sich viel mehr um eine landesweite Massenhysterie, argumentiert der Geheimdienst. Unabhängig überprüfen lassen sich die Erklärungen nicht.

Weiter beschuldigte der Geheimdienst des Iran Landesfeinde, allen voran die USA und Israel, eine Rolle bei den Fällen gespielt zu haben, um weitere Proteste im Land auszulösen und die Staatsführung unter Druck zu setzen. In dem Zusammenhang seien einige Personen verhaftet bzw. verwarnt worden. Genaue Zahlen nannte der Bericht nicht. Auch seien die Schülerinnen oft nach nur wenigen Stunden aus den Kliniken entlassen worden, hieß es weiter.