Amadeus Awards

Zwei Bands schlagen gleich zweimal zu

Viele haben Grund zur Freude gehabt bei der 23. Verleihung der Amadeus Austrian Music Awards im Wiener Volkstheater. Die großen Gewinner aber waren die Wiener Austropop-Band Wanda und die Song-Contest-Starter des Vorjahres LUM!X feat. Pia Maria. Sie erhielten nicht nur die nominell wichtigsten Preise, sondern gingen mit je zwei Trophäen nach Hause.

Ihr Können durften zu Beginn der Verleihung Wanda auf der Volkstheaterbühne zur Schau stellen und sorgten damit zugleich für den traurigsten Moment des Abends. So erinnerte Frontmann Marco Michael Wanda an den im Vorjahr verstorbenen Keyboarder Christian Hummer. „Lasst ihn uns mit Applaus ehren und seiner gedenken“, sagte der Sänger und sang „Es muss trotzdem alles weitergehen“.

Und wie es für die Wiener Band weiterging, holten sie sich doch im Laufe des Abends zwei Auszeichnungen für das Album des Jahres („Wanda“) und den Live-Act des Jahres ab. „Wir gingen durch jede Art der Hölle, die man sich vorstellen kann. Das Livespielen hat uns am Leben gehalten“, sagte Marco Michael Wanda, als er für die Band den Award für den Live-Act des Jahres entgegennahm.

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LUM!X feat. Pia Maria bei den Amadeus Awards 2023
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LUM!X feat. Pia Maria durften sich über zwei Preise freuen
Wanda bei den Amadeus Awards 2023
APA/Florian Wieser
Auch Wanda erhielten zwei Auszeichnungen
Voodoo Jürgens bei den Amadeus Awards 2023
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Voodoo Jürgens bekam den Preis in der Kategorie Alternative
Belphegor bei den Amadeus Awards 2023
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Belphegor triumphierte in der Kategorie „Hard & Heavy“
Publikum bei den Amadeus Awards 2023
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Im Volkstheater waren alle Sitze belegt
Poxrucker Sisters mit Nina Strasser bei den Amadeus Awards 2023
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Poxrucker Sisters mit Nina Strasser sorgten für Stimmung
Alle Achtung bei den Amadeus Awards 2023
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Bühne frei für die Band Alle Achtung
Red Carpet im Rahmen der Verleihung des „23. Amadeus Austrian Music Awards“
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Größen und Newcomer der Musikszene tummelten sich auf dem roten Teppich

Zwei Preise für LUM!X feat. Pia Maria

Auch LUM!X feat. Pia Maria staubten mit „Halo“ den Song des Jahres und in der Kategorie „Electronic/Dance“ zwei Auszeichnungen ab. Leer gingen trotz je drei Nominierungen Mira Lu Kovacs und Pizzera & Jaus aus. Für zehn der insgesamt 14 Kategorien waren bereits im Vorfeld der Gala die Gewinner bekannt.

Neu verkündet wurde am Freitag neben dem Album des Jahres, dem Live-Act des Jahres und dem Song des Jahres noch die Kategorie „Songwriter:in des Jahres“. Letztere Auszeichnung sicherte sich „Sie“ von Poxrucker Sisters, wobei Magdalena, Christina und Stefanie Poxrucker für Text und Komposition verantwortlich zeichneten. „Es geht um Frauen, ums Feiern und uns zu feiern“, hatte das oberösterreichische Trio als Botschaft parat.

RAF Camora und Josh erneut ausgezeichnet

Für Stimmung sorgten zwischendurch etwa Alle Achtung, Yasmo & die Klangkantine, Edmund und die Nockis mit Auftritten. Mehrmals betreten durften die Bühne FM4-Moderatorin Nina Hochrainer und Ö3-Moderator Philipp Hansa, die durch den Abend führten und mit Haselnussschnaps und ChatGPT-Weisheiten zu Werke gingen, um das Publikum bei Laune zu halten.

Der Rapper RAF Camora war dreifach nominiert und münzte die Nominierung in der Kategorie „Hip-Hop/Urban“ in eine Trophäe um. Wie sich das anfühlt, weiß er bereits, nahm er die Auszeichnung doch auch schon im Vorjahr entgegen. Dasselbe gilt für Josh, der erneut in der Kategorie „Pop/Rock“ punktete, und Melissa Naschenweng, die abermals den Amadeus für „Schlager/Volksmusik“ einfuhr.

Voodoo Jürgens: „Das hat ma kana gsagt“

In der Kategorie „Alternative“ setzte sich Singer-Songwriter Voodoo Jürgens durch, der sich überrascht zeigte, dass er nun eine Rede halten müsse: „Das hat ma kana gsagt.“ Entsprechend kurz hielt er sich dann auch. Die Auszeichnung für „Hard & Heavy“ ging an die Salzburger Death-/Black-Metal-Band Belphegor. Ein Bandmitglied nahm die Trophäe stellvertretend für den Rest der Truppe mit einem „Hail Satan!“ entgegen.

Die Trophäe für „Jazz/World/Blues“ sicherte sich die Jazzformation Shake Stew, die darauf hinwies, dass zuletzt 2003 und damit vor zwei Jahrzehnten die Auszeichnung an eine rein instrumentale Band verliehen wurde. Dass es nun wieder so weit war, sei „extrem sensationell“. Die Best-Sound-Auszeichnung ging an Lemo für „Irgendwas mit Dreißig“.

Award mit 17 Jahren

Der FM4-Award ist die einzige Auszeichnung, die alleine auf Basis von Hörerinnen- und Hörervotings entschieden wird. Am höchsten in der Gunst der FM4-Hörerschaft stand der 17-jährige Oskar Haag. Er ist der bisher jüngste Amadeus-Gewinner und lud mit dem Song „Stargazing“ zum Schwelgen ein. „Ich hab lange Zeit gehabt zu überlegen, was ich sage“, sagte er, ist seine Auszeichnung doch schon seit Wochen bekannt. Er entschied sich für ein simples „Danke“, das er an diverse seiner Wegbegleiter richtete.

Die Auszeichnung für das Lebenswerk ging an den Wiener Jazzgitarristen Karl Ratzer. 1950 als Kind zweier KZ-Überlebender in prekären Verhältnissen geboren, zählt er seit Jahrzehnten zur Weltspitze in seinem Genre. In den 60er Jahren begann er mit Formationen wie The Slaves und Gipsy Love die österreichische Rockhistorie zu prägen, bevor er in die USA und zum Jazz wechselte.

Die Gewinner im Überblick

Song des Jahres: „Halo“ von LUM!X feat. Pia Maria
Album des Jahres: „Wanda“ von Wanda
Live-Act des Jahres: Wanda
SongwriterIn des Jahres: „Sie“ von Poxrucker Sisters; Text & Komposition: Magdalena, Christina und Stefanie Poxrucker
FM4-Award: Oskar Haag
Pop/Rock: Josh
Alternative: Voodoo Jürgens
Jazz/ World/Blues: Shake Stew
Schlager/Volksmusik: Melissa Naschenweng
Hip-Hop/Urban: RAF Camora & Bonez MC
Hard & Heavy: Belphegor
Electronic/Dance: LUM!X feat. Pia Maria
Tonstudiopreis best Sound: „Irgendwas mit Dreißig“ – Lemo
Lebenswerkpreis: Karl Ratzer