Nordkorea: US-Abkommen mit Süden verschlimmert Lage

In Nordkorea hat sich die Schwester von Machthaber Kim Jong Un der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA zufolge zu einem Abkommen zwischen den USA und Südkorea geäußert. Das Bündnis verschlimmere die Situation, erklärte Kim Yo Jong heute laut KCNA. Nordkorea sei davon überzeugt, dass es seine „nukleare Abschreckung“ angesichts des Abkommens weiter perfektionieren müsse. Die Erklärung enthielt keine näheren Angaben.

Kim Yo Jong ist Nordkoreas Direktorin des Ministeriums für Propaganda und Agitation und gehört zu den führenden Persönlichkeiten des Landes. Ihre Stellungnahme ist der erste Kommentar Nordkoreas zu dem Treffen zwischen US-Präsident Biden und dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol in den USA.

Die Staatsmänner vereinbarten angesichts der Aufrüstung Nordkoreas, dass die USA Südkorea stärker in ihre Pläne für den Fall eines Atomkriegs einbeziehen wollen. Im Gegenzug erneuerte Südkorea ungeachtet des Drucks aus der Bevölkerung die Zusage, keine eigenen Kernwaffen zu entwickeln.

Südkoreaner mehrheitlich für eigene Atomwaffen

Das Thema Atomwaffen ist zwischen den langjährigen Verbündeten USA und Südkorea heikel. Nordkoreas jüngste Fortschritte bei seinem Atomprogramm haben die Frage aufgeworfen, ob die US-Regierung wirklich zum Einsatz von Kernwaffen zur Verteidigung von Südkorea bereit sein würden, nach dem bisher geltenden Prinzip der „extended deterrence“ (etwa: erweiterte Abschreckung): Die Regierung in Pjöngjang entwickelt inzwischen mutmaßlich Trägerraketen, die auch US-Städte erreichen könnten.

Einer Umfrage im März zufolge befürworten 64 Prozent der Südkoreanerinnen und Südkoreaner die Entwicklung eigener Atomwaffen. Die Biden-Regierung lehnt das ab.