Filiale der First Republic Bank in San Francisco
Reuters/Loren Elliott
First Republic

Vor nächster Notrettung von US-Krisenbank

Das in den Strudel der Bankenkrise in den USA geratene Geldinstitut First Republic soll Insidern zufolge vor der Öffnung der asiatischen Börsen zu Wochenbeginn gerettet werden. Es erinnert frappierend an die jüngst erfolgte milliardenschwere Notrettung der Credit Suisse.

Der staatliche Einlagensicherungsfonds FDIC habe einen Verkaufsprozess begonnen, berichteten Samstagabend „Wall Street Journal“ und die Nachrichtenagentur Reuters übereinstimmend. An dem Bieterverfahren nimmt den Insidern zufolge ein halbes Dutzend Banken teil, darunter JPMorgan Chase, Citizens Financial und PNC Financial Services. Die staatliche Federal Deposit Insurance Corp (FDIC) werde dabei von der Investmentbank Guggenheim beraten.

Die Bieter erhielten über das Wochenende Einblick in die Bücher der First Republic. Die FDIC wolle vor Öffnung der asiatischen Börsen die Bank unter Zwangsverwaltung stellen und gleichzeitig eine Einigung im Verkaufsprozess bekanntgeben.

Bereits dritte US-Bank in Nöten

Die First Republic ist bereits die dritte US-Bank, die in jüngerer Zeit in Existenznot geraten ist, weil Kunden ihre Einlagen massenhaft abzogen. Im März waren deswegen die Silicon Valley Bank (SVB) und die Signature Bank in die Knie gegangen. In einer konzertierten Aktion hatten Großbanken zunächst 30 Milliarden Dollar in die ebenfalls taumelnde First Republic Bank gesteckt, um sie zu retten.

Zu Wochenbeginn hatte die First Republic jedoch einen Einlagenabfluss von mehr als 100 Milliarden Dollar im ersten Quartal offenbart. Daraufhin beschleunigte sich der Teufelskreis. Anleger trennten sich massenhaft von Aktien der Bank, woraufhin der Kurs an der Börse abstürzte. Am Freitag wurde bekannt, dass die FDIC eine weitere Verschlechterung der Lage bei der Bank festgestellt und eine neue Rettungsaktion in Gang gesetzt hatte.

Trump lockerte Auflagen

Die US-Notenbank macht die Regierung unter dem früheren Präsidenten Donald Trump mitverantwortlich für den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank. In einem Untersuchungsbericht kommt die Federal Reserve zu dem Schluss, dass 2018 erlassene Lockerungen von Vorkehrungen gegen Finanzkrisen zu dem Kollaps des kalifornischen Regionalinstituts beigetragen hätten. Die Bankenaufsicht sei durch die Trump-Regierung geschwächt worden.

Die Fed betonte, man habe „die Ernsthaftigkeit der kritischen Mängel bei Führung, Liquidität und Zinssatzrisikomanagement“ bei der SVB unterschätzt. Als die Schwächen dann deutlich geworden seien, habe die Fed keine „ausreichenden Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass die Silicon Valley Bank diese Probleme schnell genug behebt“, hieß es in dem mit Spannung erwarteten Bericht selbstkritisch weiter.

San Francisco löst Bankenbeben aus

Der Zusammenbruch der Regionalbank hatte für erhebliche Turbulenzen im Bankensektor und an den Börsen gesorgt. Die SVB – nach Vermögen an 16. Stelle der größten Banken in den USA und ein wichtiger Geldgeber vor allem für Start-ups im Silicon Valley – musste nach einem massenhaften Abzug von Kapital durch ihre Anleger am 10. März von den Behörden geschlossen werden.

Die größte Bankpleite in den USA seit der Finanzkrise 2008 stürzte auch andere US-Kreditinstitute in die Krise und hatte Auswirkungen bis nach Europa. In der Schweiz übernahm die Großbank UBS auf staatlichen Druck hin die in den vergangenen Jahren von Skandalen geplagte Nummer zwei des Landes, die Credit Suisse.