Rendi-Wagner wirft Kern Charakterlosigkeit vor

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner, die derzeit um den Parteivorsitz kämpft, findet keine freundlichen Worte für ihren einstigen Förderer Christian Kern. Der frühere SPÖ-Chef und Kanzler unterstützt ihren Widersacher Hans Peter Doskozil.

In der „Presse am Sonntag“ nach der Entfremdung von Kern gefragt, antwortet Rendi-Wagner: Dazu habe sie „eine abgeschlossene Meinung“, nämlich „dass Charakterstärke und Standfestigkeit nicht zu seinen herausragendsten Eigenschaften zählen.“ Im ZIB2-Interview wiederholte sie am Abend die Vorwürfe. Kern selbst wollte darauf nicht eingehen. Auch aus Doskozils Team hieß dazu lediglich: „Kein Kommentar. Solche Aussagen richten sich von selbst.“

SPÖ-Chefin Rendi-Wagner zum SPÖ-Kurs

Der 1. Mai steht für die SPÖ heuer im Zeichen eines Richtungskampfes. SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner war dazu zu Gast in der ZIB2.

Kern stellte sich hinter Doskozil

Im Wahlkampf um die aktuell laufende SPÖ-Mitgliederbefragung über den Parteivorsitz hatten sich alle roten Altkanzler – außer Kern – hinter Rendi-Wagner gestellt. Kern, der im Lager des burgenländischen Landeshauptmannes Doskozil verortet wurde, deklarierte sich schließlich vergangene Woche auch öffentlich und erklärte, dass die SPÖ seiner Meinung nach mit Doskozil die besten Chancen habe, Schwarz-Blau zu verhindern. Kern und Doskozil waren sich übrigens auch nicht immer grün, haben sich dann aber nach eigenen Angaben versöhnt.

Gelegenheit für intensiven roten Wahlkampf gibt es jedenfalls morgen, wenn die SPÖ traditionellerweise den 1. Mai begeht. Rendi-Wagner wird auf dem Wiener Rathausplatz sprechen, flankiert von ihrem stärksten Unterstützer, dem Wiener Bürgermeister Michael Ludwig.

Doskozil im Burgenland, Babler in Niederösterreich

Doskozil bleibt am 1. Mai in seinem Heimatbundesland und wird in Kobersdorf im Mittelburgenland eine Festrede halten. Gleich mehrere Ansprachen in Niederösterreich plant der dritte Kandidat, Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler, nämlich in Krems, Traiskirchen und Gerasdorf in Niederösterreich.

Babler will am 1. Mai neben einer schrittweisen Verkürzung der Arbeitszeit auf 32 Stunden vor allem fordern, dass vorenthaltene Entgelte oder unbezahlte Überstunden von Unternehmen in doppelter Höhe nachbezahlt werden müssen, wie es in einer Aussendung am Sonntag hieß. Außerdem will Babler strengere Kontrollen und Strafen bei Lohn- und Sozialdumping, Unternehmen sollen dabei auch für ihre Subunternehmen haften müssen.

Einmal mehr wünscht sich Babler auch Vermögenssteuern, denn: „Wir sind stinkreich, aber der größte Teil dieses Geldes liegt bei einigen wenigen, die es gar nicht brauchen – in irgendeinem Briefkasten auf den Cayman Islands oder in Panama.“ Gegen Kinderarmut will Babler mit einer Kindergrundsicherung und einem warmen Mittagessen für jedes Kind vorgehen.