Wieder Massenproteste gegen Pensionsreform in Frankreich

In Frankreich haben Zehntausende Menschen die Kundgebungen zum 1. Mai für erneute Proteste gegen die weiter umstrittene Pensionsreform von Präsident Emmanuel Macron genutzt.

Demonstranten in Paris
APA/AFP/Clement Mahoudeau

Bei strömendem Regen kam es am Nachmittag bei in der Hauptstadt Paris zu Ausschreitungen: Teilnehmer schleuderten Wurfgeschoße gegen Polizisten, Schaufensterscheiben gingen zu Bruch. Laut Polizei wurden rund 30 Menschen festgenommen.

Polizei setzt Tränengas ein

Bei Protesten in Paris und Nantes setzte die Polizei Tränengas gegen Demonstrierende ein. Ähnliche Szenen spielten sich in Lyon ab. Dort wurden auch Fahrzeuge in Brand gesteckt. Die Polizei ging auch hier mit Tränengas vor. Die Präfektur Rhone sprach im Kurzbotschaftendienst Twitter von vier Festnahmen.

Die Vorsitzende der linksgerichteten Gewerkschaft CGT, Sophie Binet, kritisierte, Präsident Emmanuel Macron habe sich durch die Pensionsreform isoliert. „Die Exekutive kann nicht ohne die Unterstützung des Volkes regieren.“ Ihre Gewerkschaft habe noch nicht entschieden, ob sie das Angebot der Regierung zu Gesprächen über andere arbeitsmarktpolitische Themen annehmen werde.

Der Chef der reformorientierten Gewerkschaft CFDT, Laurent Berger, warf Macrons Regierung vor, sie habe sich gegenüber den Forderungen der Menschen bei den Protesten in den vergangenen Monaten taub gestellt. Er zeigte sich allerdings gesprächsbereit. „Wir müssen andere Vorschläge zu Gehältern und Arbeitsbedingungen auf den Tisch bringen“, sagte er dem Sender BFM TV.

Die letzten landesweiten Proteste gegen die Pensionsreform hatte es vor zwei Wochen gegeben, nachdem Macron die Anhebung des Eintrittsalters von 62 auf 64 Jahre in Kraft gesetzt hatte. Für Unmut sorgt weiterhin, dass die Regierung die Reform ohne Abstimmung im Parlament unter Nutzung eines Sonderparagrafen beschloss.