AK: 2022 Rekordgewinne für ATX-notierte Unternehmen

Die im Börsenindex ATX notierten Unternehmen weisen zusammen heuer einen Rekordgewinn aus, zeigt der heute veröffentlichte AK-Dividendenreport. Die OMV, der Verbund und die Erste Group zahlen auch jeweils die höchste Dividende ihrer Geschichte.

17 der 20 ATX-Firmen haben bereits Gewinnzahlen bekanntgegeben – sie kommen auf 14,7 Milliarden Euro Gewinn und wollen zusammen 5,5 Milliarden Euro ausschütten. Das wären knapp 58 Prozent mehr als im Vorjahr.

Aktionäre mit hoher Gewinnausschüttung

Wenn noch die voestalpine, AT&S und Do&Co dazukommen, dürften in Summe mehr als sechs Milliarden Euro an die Aktionäre der 20 ATX-Firmen fließen, das wäre dreimal so viel wie im langjährigen Schnitt, erwartet die Arbeiterkammer. Die Gewinne der 20 Unternehmen dürften sich auf über 15 Milliarden Euro summieren.

Den höchsten Gewinn erwirtschaftete die OMV, die 5,2 Milliarden Euro verdiente, davon seien 3,6 Milliarden Euro den Aktionären zuzurechnen. Die Dividende wird rund 1,65 Milliarden Euro betragen.

Beim Verbund sollen 1,25 Milliarden Euro, bei der Erste Group 811 Millionen Euro an die Aktionäre fließen. Nur die Post und die CA Immo reduzieren diesmal aufgrund von Gewinnrückgängen ihre Dividende.

38 Prozent des Gewinns an Eigentümer

Im Schnitt gehen knapp 38 Prozent des Gewinns an die Eigentümer nach 32 Prozent im Vorjahr. Das ist auch aus Sicht der Arbeiterkammer „vertretbar“, auch wenn sie sich angesichts der unsicheren Zeit „mehr Zurückhaltung“ gewünscht hätte.

Das gewerkschaftsnahe Momentum Institut sieht die staatlichen „Gewinnsubventionen“ als größten Treiber für das Budgetdefizit. "In den vergangenen drei Jahren vergab die Bundesregierung über 38 Milliarden Euro an öffentlichen Förderungen allein an österreichische Kapitalgesellschaften – AGs und GmbHs.

Unternehmen trotz Krisen mit Gewinnsteigerungen

„Insgesamt konnten diese Unternehmen trotz Pandemie und Energiekrise ihre Gewinne steigern“, so das Institut. Es rechnet vor: 2020 betrug das Staatsdefizit rund acht Prozent des BIP und lag damit rund 7,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt von 0,5 Prozent des BIP der Jahre 2015 bis 2019.

„Statt tatsächliche Verluste abzufedern, förderte die Bundesregierung in den letzten Jahren Unternehmensgewinne. Das ist ein deutlicher Hinweis auf Überförderung. Viele Unternehmen hätten die staatliche Zuwendung für ihr Fortbestehen gar nicht gebraucht“, kritisierte Joel Tölgyes, Ökonom am Momentum Institut.