OSZE-Bericht: Kriegsverbrechen bei Kindesverschleppungen

Ein Bericht der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) sieht bei der Verschleppung ukrainischer Kinder in russisch kontrollierte Teile der Ukraine oder nach Russland Praktiken, die gegen das humanitäre Völkerrecht verstoßen. „Manche Fälle laufen auf ernste Verstöße gegen die Genfer Konvention sowie auf Kriegsverbrechen hinaus“, heißt es im heute veröffentlichten Bericht, den Fachleute im Auftrag von 45 der 57 OSZE-Mitgliedsstaaten erstellten.

Für die drei Expertinnen, Veronika Bilkova, Cecilie Hellestveit und Elina Steinerte, bestand kein Zweifel, dass eine große Anzahl an ukrainischen Kindern seit dem 24. Februar 2022 in temporär besetzte Teile der Ukraine oder nach Russland verbracht worden sind. Begründet worden sei das zumeist mit Sicherheitsfragen, Adoption oder der Aufnahme in Pflegefamilien sowie Aufenthalten in Feriencamps.

Ungeachtet ihrer Unterbringung würden sich ukrainische Kinder dabei in einer völlig russischen Umgebung befinden, „das inkludiert Sprache, Sitten und Religion“, heißt es im Bericht. Zudem würden diese Kinder russischen Informationskampagnen ausgesetzt, die in vielen Fällen als Umerziehung gelten könnten, sowie einer Militärerziehung unterworfen.

Die Russische Föderation unternehme zudem keine aktiven Schritte für die Rückkehr ukrainischer Kinder und schaffe zudem Hindernisse für Familien, die versuchen, ihre Kinder zurückzubekommen, konstatierten die Expertinnen. Letzteres widerspreche den Prinzipien der Genfer Konventionen.