KZ-Gedenkstätten: Fonds soll Schulklassen bei Besuch helfen

Die Bundesregierung richtet einen neuen Fonds zur Förderung von Gedenkstättenbesuchen ein. Damit werden ab 2023/24 Schulklassen der achten Schulstufe (vierte Klasse AHS/Mittelschule/Sonderschule) mit bis zu 500 Euro unterstützt, um die KZ-Gedenkstätte Mauthausen und Gusen sowie die ehemaligen Außenlager Ebensee und Melk zu besuchen. Insgesamt ist der Fonds mit jährlich 1,5 Mio. Euro dotiert.

„Der Besuch von Gedenkstätten durch Schülerinnen und Schüler ist eine zentrale Maßnahme zur Stärkung der Erinnerungskultur“, so ÖVP-Bildungsminister Martin Polaschek in einer Aussendung. „Klar ist, dass Bildung und Wissenschaft für ein ‚Nie-Wieder‘ eine zentrale Rolle spielen und wir schon früh ein umfassendes Geschichts- und Demokratiebewusstsein vermitteln müssen. Denn eine starke Erinnerungskultur ist fundamental für ein starkes Vertrauen in die Wissenschaft und Demokratie in Österreich.“

„Gedenkarbeit ist die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit im Heute. Sowohl in der Schule, aber auch unmittelbar an den Orten des Grauens“, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). „Einerseits um Geschichte zu spüren, aber auch, um für die Zukunft immun zu sein.“

Die Verharmlosung des Holocaust durch das Tragen von gelben Judensternen im Rahmen von Demonstrationen der CoV-Maßnahmengegner oder rechtsextremer Aktionismus durch Identitäre führe klar vor Augen, wie notwendig aktive Gedenkarbeit sei.

Deutsch: „Weiterer Schritt“ zur Vermittlung von Wissen

Der Präsident der Israelitischen Religionsgesellschaft, Oskar Deutsch, erklärte in einer Stellungnahme gegenüber der APA, die Stärkung der Erinnerungskultur durch einen Besuch einer KZ-Gedenkstätte sei „ein wichtiger Beitrag für die Bewusstseinsbildung und den Kampf gegen Antisemitismus“.

„Das haben nicht zuletzt die jüngsten Zahlen in der Antisemitismusstudie des Parlaments gezeigt. Es ist ein weiterer Schritt, auch künftigen Generationen Wissen über die Schoah und Antisemitismus zu vermitteln. Als Gesellschaft sind wir immer weiter gefordert und speziell im Hinblick darauf, dass leider immer weniger Zeitzeugen in Kontakt mit jungen Menschen treten können, müssen wir schon den nächsten Schritt, ein Schoah-Zentrum, auf die Agenda setzen.“

Von der Umsetzung eines „weiteren wichtigen Meilensteins“ des Regierungsprogramms sprach am Donnerstag EU- und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP). Die grüne Bildungssprecherin Sibylle Hamann zeigte sich ebenfalls erfreut: „Es ist für Schülerinnen und Schüler wichtig, dass sie Gedenkstätten als Ergänzung zum Unterricht besuchen. Dies darf nicht an fehlendem Geld scheitern.“

Erfreut zeigt sich auch die SPÖ: „Ich bedanke mich für den persönlichen Austausch mit dem Bildungsminister dazu und freue mich, dass mit diesem Sondertopf ein erster wichtiger Schritt gelungen ist“, sagte die SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur, Sabine Schatz, in einer Aussendung.