Nach Schulmassaker: Serbien stoppt Waffenscheinausgabe

Einen Tag nach einem Massaker an einer Belgrader Schule mit neun Toten hat die serbische Regierung die Ausgabe neuer Waffenscheine für zwei Jahre ausgesetzt. Darüber hinaus führt das Innenministerium in den nächsten drei Monaten verschärfte Inspektionen bei Waffenbesitzern durch, um die vorschriftsmäßige Verwahrung von Schusswaffen und Munition zu überprüfen. Das entschied das Kabinett auf seiner Sitzung gestern, wie die Nachrichtenagentur Beta berichtete.

Tags zuvor hatte ein 13-jähriger Schüler in seiner Schule acht Mitschüler und einen Wachmann erschossen. Sechs weitere Schüler und eine Lehrerin hatten Verletzungen erlitten. Die Polizei nahm den Burschen anschließend fest und brachte ihn in eine neuropsychiatrische Klinik. Mit 13 ist er in Serbien noch nicht strafmündig und kann nicht vor Gericht gestellt werden.

Die Waffen und Munition, die er verwendete, hatten seinem Vater gehört, der den Waffenschein hat. Die Polizei nahm den Vater dennoch fest, weil sie ihm vorwirft, die Waffen nicht vorschriftsmäßig verwahrt zu haben. Außerdem soll er mit dem minderjährigen Sohn an Schießständen das Schießen geübt haben.

Motiv weiterhin unklar

Die Motive für die Bluttat blieben unklar. Offenbar hatte der Bub sie schon länger geplant. Die Polizei fand in seiner Wohnung Skizzen über das Schulgebäude und Namenslisten mit potenziellen Opfern. In einer ersten Einvernahme durch die Polizei habe er angegeben, er sei ein „Psychopath“ und habe sich „abreagieren“ müssen, sagte der Belgrader Polizeidirektor Veselin Milic dem Sender RTS.