Schwedisch-iranischer Staatsbürger im Iran hingerichtet

Im Iran ist ein zum Tode verurteilter schwedisch-iranischer Dissident hingerichtet worden. Das Todesurteil gegen Habib Chaab, „den Anführer der Terrorgruppe Harakat al-Nidal“, sei heute Früh vollstreckt worden, hieß es auf der Justizwebsite Misan. Chaab war seit Oktober 2020 im Iran inhaftiert, nachdem er während einer Türkei-Reise verschwunden und einen Monat später in Teheran vor Gericht gestellt worden war.

Am 6. Dezember wurde Chaab schuldig gesprochen wegen der Bildung und Führung einer Rebellengruppe namens Harakat al-Nidal (Arabische Bewegung zum Kampf für die Befreiung von Ahwas) sowie „Korruption auf Erden“, worauf in der Islamischen Republik Iran die Todesstrafe steht. Er habe als Kopf von Harakat al-Nidal „zahlreiche terroristische Operationen in der Provinz Chusestan“ geplant und ausgeführt, hieß es in dem Urteil. Im März bestätigte das oberste Gericht des Landes das Urteil.

In der ölreichen Provinz Chusestan lebt eine große arabische Minderheit, deren Mitglieder seit Langem über Ausgrenzung klagen. Ahwas ist die Hauptstadt der Provinz im Nordwesten des Persischen Golfs.

„Unmenschlich“

Stockholm hatte das Urteil als „unmenschlich“ verurteilt und sich bemüht, Chaab konsularische Unterstützung zu leisten. Da der Iran doppelte Staatsbürgerschaften nicht anerkennt, wurde Schweden der Zugang zu dem Inhaftierten jedoch verwehrt.

Auch Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) verurteilte die Hinrichtung „aufs Schärfste“. „Diese unmenschliche Strafe muss unter allen Umständen ein für allemal abgeschafft werden. Ich fordere den Iran auf, alle Hinrichtungen zu stoppen!“, schrieb Schallenberg auf Twitter.

Derzeit sind im Iran mindestens 16 Menschen mit westlicher Staatsbürgerschaft inhaftiert. Die meisten von ihnen haben auch die iranische Staatsbürgerschaft.

Im Jänner sorgte der Iran mit der Hinrichtung des früheren britisch-iranischen Politikers Alireza Akbari, der wegen angeblicher Spionage verurteilt worden war, international für Empörung. Ende April bestätigte das oberste Gericht im Iran die Todesstrafe gegen den Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd.