Kreml: Keine Evakuierung von AKW Saporischschja geplant

Das von Russland kontrollierte Atomkraftwerk Saporischschja ist laut der russischen Besatzungsverwaltung nicht von der Teilevakuierung der ukrainischen Region Saporischschja betroffen. „Derzeit besteht keine Notwendigkeit, die Beschäftigten des Kraftwerks und die Einwohner der Stadt (Enerhodar, Anm.) zu evakuieren“, erklärte der von den russischen Behörden ernannte Leiter der Anlage, Juri Tschernitschuk, heute. „Es gibt keinen Grund zur Sorge. Alle Reaktoren (des Kraftwerks, Anm.) sind abgeschaltet“, erklärte er weiter.

Am Vortag hatte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef der Region Saporischschja, Jewgeni Balizki, die Teilevakuierung von 18 von Russland besetzten Orten in der Region Saporischschja angeordnet, darunter auch Enerhodar, wo sich das AKW Saporischschja befindet.

Betroffen seien Familien mit Kindern, ältere Menschen, Behinderte und Patientinnen wie Patienten von Krankenhäusern. Balizki begründete das damit, dass es in den vergangenen Tagen vermehrt ukrainische Bombenangriffe gegeben habe.

Seit 2022 von russischer Armee kontrolliert

Die russische Nachrichtenagentur TASS meldete unter Berufung auf einen anderen Beamten der Besatzungsverwaltung, die russischen Behörden planten, rund 70.000 Menschen aus Orten in der Region in Sicherheit zu bringen.

Das AKW wird seit März 2022 von der russischen Armee kontrolliert. Es wurde wiederholt beschossen, was Angst vor einer atomaren Katastrophe schürte.

Im vergangenen Herbst hatten die russischen Besatzungsbehörden ähnliche Evakuierungen in der Region Cherson bekanntgegeben. Sie erfolgten kurz vor einer Offensive, bei der die ukrainische Armee die von russischen Kräften besetzte gleichnamige Regionalhauptstadt zurückerobern konnte.